Interview mit Martin Führer: „Der Busbahnhof soll eine Bücherausleihe bekommen“
Martin Führer, Leiter der Bibliothek, erzählt im Interview von Trends und neuen Projekten. Ein Traum von ihm ist eine Baumberger Zweigstelle.
Monheim. Wenn das Umweltbundesamt ein Energiesparpaket zur Verfügung stellt. Ist das noch nichts Besonderes. Wenn allerdings die Bibliothek die Ausleihe übernimmt, wird es schon kurioser. Büchereileiter Martin Führer erläutert die Aktion und erzählt von neuen Projekten.
Was hat die Bibliothek mit einem Energiepaket zu tun?
Martin Führer: Ein Kollege machte mich auf diese Aktion des Umweltbundesamtes aufmerksam. Bibliotheken sind ja im Stadtbild ohnehin Anlaufpunkte. Da können sie auch gleich die Ausleihe übernehmen — und zwar kostenlos.
Wie sehr wird denn die Bibliothek als Anlaufpunkt angenommen?
Führer: Es könnte immer besser sein. Aber etwa 2000 aktive Nutzer sind schon eine gute Größenordnung.
Wie viele Medien hat die Bibliothek?
Führer: Es sind etwa 45 000 vom klassischen Buch bis zur CD oder DVD und Spielen.
Was ist der Renner?
Führer: Das ist immer noch das klassische Buch. Doch Hörbücher werden immer beliebter. Sachbücher hingegen werden kaum noch genutzt.
Stichwort Ausgliederung: Die Bibliothek ist seit März 2008 eine gemeinnützige GmbH. Wird das so bleiben mit Blick auf volle Stadtkassen?
Führer: Tatsächlich wird das zurzeit verwaltungsintern diskutiert. Wir wurden ja ausgegliedert, weil die Stadt kein Geld hatte. Als gemeinnützige GmbH dürfen wir zum Beispiel Spenden annehmen. Derzeit trägt von unserem jährlichen Etat von 280 000 Euro die Sparkassen-Stiftung 70 000 Euro. Die Ausgliederung hat schon Vorteile. Wir sechs Mitarbeiter sind dadurch nicht schlechter gestellt.
Stichwort volle Kassen: Wenn Sie richtig viel Geld hätten, was würden Sie dann für die Bibliothek ändern?
Führer: Die Örtlichkeit. Mit einer zentraleren Lage würden wir sicher noch mehr Menschen erreichen. Die Nähe zum Berliner Viertel ist gut. Aber in der Stadtmitte wäre es schon besser. Es wäre auch näher für die Baumberger. Noch besser wäre natürlich eine Zweigstelle in dem Stadtteil. Das sind jetzt natürlich erst mal Träumereien. Aber immerhin soll der Busbahnhof eine Bücherausleihe bekommen.
Der Busbahnhof soll was?
Führer: Dort soll ein Medienleihautomat installiert werden. So ist der Fachbegriff.
Was hat man sich darunter vorzustellen? Wie funktioniert so ein Automat?
Führer: Das Gerät ist etwas so groß wie eine klassische Telefonzelle. Bis zu 300 Bücher fasst es. Ob auch die Ausleihe von CDs oder DVDs angeboten wird, wissen wir noch nicht. Jedenfalls kann mit dem Büchereiausweis ausgeliehen werden.
Wann wird das Gerät aufgestellt?
Führer: Da ist noch unklar. Es sind noch technische Dinge zu klären. Vor allem die Datenübertragung ist kompliziert.
Wie teuer ist die Anschaffung?
Führer: Mindestens 30 000 Euro. Aber da haben wir schon grünes Licht von der Stadt und der Einkaufszentrale für öffentliche Bibliotheken bekommen. Die EKZ ist ebenfalls gemeinnützig und neben der Stadt die zweite Gesellschafterin in dem Konstrukt unserer Bibliothek. Die Mittel werden aus der Kapitaleinlage der Gesellschaft genommen.