Kein Hindernis ist zu hoch
An der Gesamtschule soll Sport stark gegen Sucht machen.
Langenfeld. Hoch oben auf dem Basketballkorb thront der kleine, weiße Ball. Die drei Mädchen stehen darunter und blicken kritisch nach oben. Werden sie ihn erreichen? Mauer, Hecke, Basketballkorb — beim Crossboccia kann das Hindernis nicht hoch genug sein.
Die Trendsportart, die in Wuppertal erfunden wurde, funktioniert im Prinzip wie das klassische Boule-Spiel: die kleine Kugel wird als Zielmarkierung geworfen. Wer mit seinem Ball am nächsten kommt, gewinnt.
Während beim Boule aber auf der geraden Bahn gespielt wird, geht es beim Crossboccia darum, möglichst kreuz und quer zu werfen. Statt aus Metall, sind die Bälle mit Sand gefüllt. Einschränkungen, was das Ziel betrifft, gibt es keine — und so kann der Ball auch mal auf dem Dach landen. Denn je ausgefallener das Hindernis, desto größer der Crossboccia-Spaß.
Die drei Mädchen, die an diesem Herbstmorgen die Bälle werfen, sind Crossboccia-Neulinge. Als Schülerinnen der Bettine-von-Arnim-Gesamtschule können sie in dieser Woche verschiedene Sportarten ausprobieren. „Sport statt Sucht“ nennt sich die Aktionswoche, die bereits zum elften Mal an der Schule stattfindet.
In Zusammenarbeit mit der Aktionswoche des Jugendschutzes in Langenfeld und den Sportvereinen der Städte Hilden und Langenfeld sollen Kinder und Jugendliche sinnvolle Freizeitmöglichkeiten kennenlernen. „Jugendliche sollen nicht nur rumhängen und dann vielleicht Drogen nehmen, sondern in Sportvereine eintreten“, sagt Lehrerin Jutta Leister-Tschakert.
Neben Crossboccia stehen in dieser Woche auch Sportarten wie Tennis und Karate auf dem Programm.
In den Mittagspausen und im Sportunterricht können sich die Schüler ausprobieren.
Simon Göhler, Sportlehrer an der Bettine-von-Arnim-Gesamtschule, kennt Crossboccia schon länger und stellt es seinen Schülern nun im Sportunterricht vor: „Wer sonst nicht so gut im Sport ist, kann hier mit seinem Geschick punkten. Crossboccia kommt auf jeden Fall sehr gut bei den Kindern an“, berichtet er.
Auch den Fünftklässlerinnen Leonie, Naomi und Lena macht der Trendsport Spaß: „Weil man immer auf einen Punkt treffen und sich konzentrieren muss“, sagt Naomi und setzt schon zum neuen Wurf an.