Langenfeld: Frauen in großen Rollen
Kino: Das Langenfelder Frauen-Film-Forum zieht weibliche Kino-Fans aus der ganzen Region an.
Langenfeld. Eine Frau tritt an die Kinokasse, "Eine Karte für Séraphine’ bitte." Sie bezahlt die sechsEuro Eintritt und geht in das Foyer des Rex-Kinos. An einem Tisch stehen zwei Frauen. "Sekt oder Selters?", fragen die beiden. Die Dame nimmt Sekt. Langsam füllt sich das Foyer. Sie deckt sich noch schnell mit Popcorn ein, da kommt schon ihre Freundin durch die Tür. "Petra! Hier bin ich!", ruft sie. Herzlich begrüßen sich die Frauen. Christiane Lahn und Petra Ludwig besuchen zusammen das Frauen-Film-Forum im Rex-Kino.
Die Monheimerin Petra Ludwig ist zum ersten Mal dabei. "Ich gehe seit etwa einem Jahr jeden Monat hierhin", sagt ihre Freundin Christiane Lehn. Viele der Filme hätte sie sich ohne das Forum nie angesehen, erklärt die 42-Jährige, doch die Streifen hätten sie oft überrascht.
Es ist 19.25 Uhr. In wenigen Minuten beginnt die Vorführung. Die Nachzüglerinnen suchen sich schnell einen Platz. Es wird dunkel. Das Wort "Séraphine" erscheint auf der Leinwand. Der Film beginnt. Für die Auswahl sind Georg Huff und Diana Skrotski zuständig. Huff, Geschäftsführer des Schauplatzes, veranstaltet das Frauen-Film-Forum seit etwa zwei Jahren an jedem dritten Mittwoch im Monat. "Wir zeigen Filme mit Frauenthemen und Filme in denen Frauen große Rollen gespielt oder Regie geführt haben", so der Düsseldorfer.
Die Wahl fiel diesmal besonders leicht, weil die echte Séraphine aus der Langenfelder Partnerstadt Senlis kam und der Film dort gedreht wurde. In Deutschland ist der Film komplett untergegangen. In Frankreich erhielt er sieben Césars, die französischen Oskars.
Für Diana Skrotski, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, ist das Frauen-Film-Forum wie ein riesiger Weiberabend. "Wenn sich Frauen zusammen einen Film ansehen, dann lachen und weinen sie zusammen. Es ist alles sehr persönlich, Männer fühlen sich da oft unwohl", so die 47-Jährige.
Doch zwei Männer haben sich trotzdem in die Vorstellung getraut. Einer von ihnen ist Klaus Müller.
Der Langenfelder kommt damit klar, dass die Männer in der Minderheit sind, "Wenn die Frauen damit zurecht kommen", erklärt er lachend. "Das Frauen-Film-Forum ist nicht nur für Frauen, wir wollen jetzt ja nicht die Männer ausgrenzen", so Skrotski. "Auch ohne Männer sind im Frauen-Film-Forum meist doppelt so viele Besucher, wie sonst", sagt Georg Huff.
"Unsere Männer sind froh, wenn sie mal einen Abend für sich haben", kommentiert Christa Wendrich. Sie hat sich mit ihren Freundinnen im Kino verabredet. Dort ist es still. Séraphine ist in einer Anstalt, der Film vorbei. Das Licht geht wieder an. Petra Ludwig und Christiane Lehn verschwinden in der Menge. Wie viele der Frauen werden sie auch beim nächsten Mal wieder dabei sein.