Frühe Hilfen für junge Eltern So werden Babys in Langenfeld empfangen

Langenfeld · Am Heiligen Abend steht die Familie im Mittelpunkt. Ein Kind wird geboren. Und das macht glücklich. Das ist auch bei der Langenfelderin Jaqueline Schneider so.

Jaqueline Schneider liebt ihre Tochter Giuliette. Familienhebamme Sara Wingen (r.) hat sie in den ersten Monaten begleitet.         Foto: rm-

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Juliette brabbelt und gluckst, während ihre Mutter sie füttert. Danach legt sie sie in ihr Kinderbett. Es ist keine Krippe, sondern ein weißes Holzbettchen und sie ist auch nicht auf Stroh gebettet, sondern auf einer Matratze. Auch Maria und Josef, die Hirten und ihre Tiere fehlen, die sie in ihrem Bettchen bewundern. Da ist nur Jaqueline Schneider (31), zuletzt Geschäftsführerin in drei Geschäften und aktuell alleinerziehende Mutter in Elternzeit, die ihre einjährige Tochter über alles liebt.

Nach dem Krankenhausaufenthalt war Schneider auf sich gestellt mit all ihren Fragen rund ums Kind: Die Beziehung zum Ehemann war zerbrochen, die junge Frau kam zurück nach Langenfeld in den Schoß ihrer Familie, aber die konnte nur wenig helfen: „Die beiden Omas sind schon tot, meine Mutter ist berufstätig. Wenn ich unsicher bin, was meinem Kind fehlt oder wie ich ihm helfen kann, rufe ich mehrere Leute an, informiere mich im Internet, aber Sara hat immer einen guten Ratschlag.“

Sara Wingen (55) ist Familienhebamme bei der Stadt und hat Jaqueline Schneider und ihre Tochter jetzt ein Jahr lang betreut. Schneider ist begeistert von der Kompetenz der Hebamme. Diese schwärmt davon, wie eng die Mutter-Kind-Bindung ist und wie gut die Erstgebärende ihre Mutterrolle ausfüllt. Die (kostenlose) Betreuung endet jetzt, aber Sara hat Jaqueline versichert, dass sie sie jederzeit anrufen kann, wenn sie Fragen hat.

Kennengelernt haben sich die beiden, weil Schneider das Angebot der Stadt, ihr und dem Kind einen Begrüßungsbesuch abzustatten, akzeptiert hat. Bei der Gelegenheit erhalten junge Eltern eine Tasche voller nützlicher Dinge, darunter einen Gutschein etwa für einen Babyschwimm- oder Massagekurs, eine Elternfibel mit Ansprechpartnern und etwas zum Vorlesen. Schneider vereinbarte mit Wingen eine Einzelfallhilfe.

Die Frau aus Eritrea wusste früh, was sie werden wollte: „Ich habe schon als Kind unsere Dorfhebamme begleitet und war bei Geburten dabei.“ Sie kam als junge Erwachsene nach Deutschland und machte eine Ausbildung in diesem Beruf. Bei der Stadt Langenfeld arbeitet sie seit 2017. Sie hat einen riesigen Erfahrungsschatz, den sie den jungen Müttern zur Verfügung stellt. In der heutigen Zeit ist das nötig, weiß sie, denn „früher gab es mehr Hilfe aus dem persönlichen Umfeld. Das gibt es so nicht mehr und heute wollen die Frauen auch keine Ratschläge mehr von ihren eigenen Müttern. Sie denken, die seien veraltet.“ Die Tipps der Hebamme, die sich regelmäßig fortbildet, werden lieber angenommen.

Die jungen Mütter haben
häufig Fragen zum Kind

„Beinahe alle Erstgebärenden haben Fragen zum Stillen, zu Kinderkrankheiten, zur Ernährung und Entwicklung des Säuglings“, zählt Wingen auf. Und sie kommt dann ins Haus, „ich koche auch mit den Frauen fürs Kind, wenn sie das wollen“, hört zu, gibt Tipps und die Mütter sind beruhigt. „Sara hatte ganz häufig Ratschläge, die geholfen haben“, versichert Jaqueline Schneider.

Mundpropaganda und Weiterempfehlungen sind das Beste, was Sara Wingen und ihren Kolleginnen passieren kann. „Das sind unsere Erfolgserlebnisse“, sagt die Frau, die schon über 100 Langenfelder Babys zu einem guten Start verholfen hat.

(ilp)