Langenfeld/Monheim Langes Warten auf den nächsten Regenguss
Langenfeld/Monheim. · Ein Notstand wie in manchen hessischen Gemeinden besteht laut Verbandswasserwerk zwar nicht, aber die drei trockenen Jahre hintereinander haben den Grundwasserstand deutlich verringert.
Die sommerliche Hitzeperiode hält an. Alle haben Durst: Mensch, Tier und auch die Rüben auf den Äckern des Langenfelder Landwirts Josef Aschenbroich. „Ohne Wasser verkümmern sie“, sagt der 61-Jährige. Der Regenguss vom Dienstagabend sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. „Vor allem auf sandigem Boden fließt alles gleich nach unten ab. Die außergewöhnliche Trockenheit im dritten Jahr hintereinander macht uns sehr zu schaffen. Die Getreideernte war ganz mies.“
Mit diesen trockenen Jahren ist auch die Grundwasserschicht nicht mehr üppig gefüllt, sagt Udo Jürkenbeck, Chef des Verbandswasserwerks Langenfeld/ Monheim. Einen „Wassernotstand“, wie ihn etwa manche hessischen Gemeinden gerade ausgerufen haben, sieht Jürkenbeck aktuell aber nicht. Das Trinkwasser beider Städte wird aus sechs Brunnen im Knipprather Wald entnommen und in der benachbarten Anlange am Schleiderweg für die Versorgung beider Städte aufbereitet. Zudem werden hierfür weitere Wassermengen aus Leverkusen und Solingen zugekauft.
Vergangenen Freitag höchster Wasserverbrauch in fünf Jahren
Die anderswo beschriebenen Versorgungsprobleme etwa wegen der hohen Zahl von corona-bedingt angeschafften Pools in Privatgärten gibt es für die Langenfelder und Monheimer laut Jürkenbeck aktuell nicht. „Wir hatten am vergangenen Freitag mit einem Wasserverbrauch von 26 000 Kubikmeter den absolut höchsten Tageswert innerhalb der letzten fünf Jahre.“ Trotzdem sei auch an jenem Spitzentag noch etwa acht Prozent Reserve im Wasserspeicher gewesen.
An den heißen und trockenen Tagen könne das Leitungsnetz indes durch das gleichzeitige Bewässern von Gärten überlastet werden, sagt Jürkenbeck. „Wenn fast alle ab 17 Uhr bis in die Abendstunden mit dem Gießen anfangen, dann führt uns das schon an die Kapazitätsgrenze. Es würde die Lage entspannen, wenn viele Menschen stattdessen frühmorgens ihre Gärten oder etwa auch den Straßenbaum vor ihrer Haustür wässern würden.“ Und zum sparsamen Umgang mit dem kostbaren Nass empfiehlt der Werkschef, den Wasserschlauch direkt an die Pflanzen zu legen statt einen automatischen Wassersprenger einzuschalten. „Da verdunstet die Hälfte in der Luft.“
Das Team des Langenfelder Betriebshofs schafft nach Angaben seines Leiters Bastian Steinbacher das Wässern aller städtischen Grünflächen und Straßenbäume in diesen heißen Tagen nicht. Trotz Unterstützung durch ein Tankfahrzeug der Feuerwehr bittet Steinbacher daher Bürger, mit Gießkanne und Gartenschlauch städtisches Grün vor der eigenen Haustür zu versorgen. Zudem seien 350 sogenannte Tropfsäcke an Bäumen angebracht, die alle zwei Tage aufzufüllen sind und langsam Wasser abgeben.
Die Waldbrandgefahr lag am Mittwoch bei drei, der mittleren von fünf Gefährdungsstufen. Darauf wies der Langenfelder Ordnungsamtsleiter Christian Benzrath auf die Frage hin, ob in Anbetracht der Trockenperiode das Abbrennen eines Feuerwerks nicht fahrlässig sei. Dass solche Raketen aktuell etwa bei Hochzeitsfeiern in die Luft geschossen werden, hatte die Langenfelderin Verena Enzenauer. „Die Stadt segnet es ab. Wie kann das sein bei der herrschenden Trockenheit und sehr hohen Waldbrandgefahr?“
Nach Benzraths Auskunft muss außerhalb der Silvesternacht für jedes Feuerwerk von Privatleuten eine Genehmigung in seinem Amt beantragt werden. „Bei einer Waldbrandgefahrenstufe vier müsste man die Genehmigung sicher kritisch überprüfen, bei fünf natürlich wieder zurücknehmen. Das haben wir in der Vergangenheit auch schon getan.“
Revierförster Karl Zimmermann weist auf das von März bis Oktober bestehende Rauchverbot in Wäldern hin. Zudem dürften rauchende Autofahrer ihre Kippen unbedingt im Kfz-Aschenbecher ausdrücken und nicht durchs Fenster rausschnippen. „Glimmende Kippen entzünden immer wieder trockenes Gras und Wind treibt die Flammen dann in den Wald.“ Gefährlich seinen auch Flaschen oder deren Scherben in der Landschaft, die als Brennglas wirken.