Monheims neue Mitte eröffnet Begehbares Kunstwerk in Monheim eingeweiht
Monheim · Hunderte Bürger waren bei der Eröffnung in Monheims Mitte dabei. Mischa Kuballs moderne Lichtarbeit findet großen Anklang.
Nein, Unfug ist das nicht – versichert der Monheimer Bürger Heinz Gardeweg überzeugt und schaut auf den riesigen leuchtenden Kubus in Monheims neuer Stadtmitte. Gardeweg ist einer von vielen Hundert Neugierigen, die am Samstagabend zur Eröffnung des Kunstwerkes gekommen sind. „Monheim _ cube“ heißt die Arbeit des renommierten deutschen Konzeptkünstlers Mischa Kuball, der hauptsächlich Werke für den öffentlichen Raum schafft. Zu den beiden zentralen Arbeiten im Zentrum, die aus weißen Leuchtstoffröhren bestehen, die einmal in den Himmel wachsen und direkt daneben im Boden versenkt scheinen, gehören noch zwei strahlende Fragmente an der Krischer Straße/Ecke Heinrich-Späth-Straße und am Ortsteingang, der Opladener Straße, gegenüber der Moschee.
Kuball selbst scheint am Samstag erstaunt zu sein, dass in der Provinzstadt Monheim so viele Menschen an seiner Arbeit interessiert sind. „Ich dachte zuerst, das sei hier die Schlange für die Eisbahn“, sagt der sympathische Herr im dunklen Mantel, als er die vielen Leute begrüßt. Und: „Es ist so großartig, hier in Monheim zu arbeiten.“ Es schließt sich eine lange Dankes-Liste von Menschen an, die ihm geholfen haben, den Sound-Kubus zu realisieren. „Es ist ein Prototyp und war für mich ganz neu“, versichert er.
Doch das Leuchten ist nicht der einzige Effekt des begehbaren Kunstwerkes. Es macht auch Töne. Extra komponierte Töne des Klang- und Kölner Medienkünstlers Frank Schulte, der natürlich auch bei der Eröffnung vor Ort ist und das strahlende Monument mit einer elektronischen Hymne zum Leben erweckt. Es ist, als starte ein Ufo ins Weltall mit Countdown, Sphärenklängen, Propellergeräuschen, Tropfen, Sturmböen und wabernden Stimmen. „Das ist einfach super“, sagt Marlies Recha, eine feine Dame fortgeschrittenen Alters. „Wir finden das ganz toll, was hier in Monheim passiert“, versichert ihre Freundin Helga Notze. Die beiden stehen in erster Reihe am Kubus und strahlen mit ihm um die Wette. „Das ist alles sehr schön geworden hier in Monheim“, sagt auch Claudia Bergwanger, eine Dame mittleren Alters. Auch die relativ hohen Kosten scheinen niemanden vor Ort mehr zu stören. „Wenn wir das Geld nicht für so etwas ausgeben, für was dann?“, fragt Bergwanger. „Das haben wir so für die Kunst vorgesehen. Und das finde ich richtig.“ Mit seinem Konzept der Kunst im öffentlichen Raum hat Bürgermeister Daniel Zimmermann offenbar etwas geschafft, was nicht alltäglich ist. Er hat viele Menschen seiner Stadt, die wahrscheinlich eher selten ins Museum gehen, neugierig gemacht. Und die Akzeptanz wächst. Der „monheim _cube“ sei das letzte der drei Innenstadtwerke, sagt Zimmermann, neben Jeppe Heins Kinderspielplatz am Eierplatz sowie seinen wechselnden Wasserskulpturen und Tony Craggs „Points of View“ am Busbahnhof, den drei sich in den Himmel schraubenden Figuren, die aussehen, wie aus einer riesigen Zahnpasta-Tube gequetscht. Der Kubus ist ein interaktives Kunstwerk, das auf die ihn durchschreitenden Menschen mit Licht und Ton reagiert, und zwar den ganzen Tag und immer anders. Er habe die Töne auf Tage, Uhrzeiten und Frequenz der Besucher abgestimmt, sagt Frank Schulte. Bei dichtem Gedränge höre sich alles anders an als morgens um 8 Uhr, wenn Vereinzelte den monheim_cube auf dem Weg zur Arbeit durchqueren. „Dann hört sich das intimer an“, erklärt er. Und überhaupt sei das Kunstwerk im Alltag etwas leiser und weniger plakativ als am Eröffnungstag, damit es die Anlieger nicht störe. Dem Kurator der zukünftigen Monheimer Klang-Triennale ist die Begeisterung an der gemeinsamen Arbeit mit Mischa Kuball anzumerken. Der wiederum hat inmitten seiner leuchtenden Arbeit einen weiteren Festtag zu verkünden. Genau auf den Tag sei er 24 Jahre verheiratet, sagt er vor versammeltem Publikum. Was seine anwesende Ehefrau mit schüchternem Charme quittiert.