Monheims Reichtum erreicht Bürger
Stadt teilt neuen Rekord bei Steuereinnahmen mit. Sie schafft Gebühren ab, senkt Steuern und investiert in Neubau.
Monheim. Schön, wenn einer den Jackpot knackt und andere am Reichtum teilhaben lässt. Kein Märchen, sondern Monheims wahr gewordener Traum, der in Millionen Euro gerechnet wird.
Die Nachrichten über erneut gestiegene Gewerbesteuerprognosen erreichen beinahe inflationäre Vielfalt und könnten den Bürger langweilen — wenn es ihn nicht direkt beträfe. Und diese Voraussetzung ist mit der Ankündigung von Bürgermeister Daniel Zimmermann am Mittwoch erfüllt: „Die Stadt wird 2013 einen Überschuss von 80,1 Millionen Euro erwirtschaften“, gab er da bekannt.
Im Dezember waren es „erst“ 44 Millionen Euro, mit denen gerechnet wurde. Dass es nun viel mehr geworden ist, liegt vorwiegend an der Explosion der Gewerbesteuereinnahmen. 250 Millionen Euro sollen es am Ende des Jahres sein.
Das sind 102 Millionen Euro mehr als geplant. „Allerdings sind 50 Millionen davon noch Rückzahlen aus dem Vorjahr“, räumt Zimmermann ein.
Nun hat dieser kraft seines Amtes die Rolle des abwägenden Finanzexperten zu geben. Er verweist darauf, dass Reichtum auch zu mehr Abgaben verpflichtet und Rücklagen die Schatztruhe soliden Wirtschaftens sind.
Aber nicht jeder Cent wird gespart. Monheims Bürgern kommt die Tatsache zugute, dass Schuldenfreiheit Zinsen erübrigt. „Bis vor drei Jahren haben wir jährlich fünf Millionen Euro Zinsen gezahlt“, sagt er.
Diese Summen werden künftig nicht mehr an Banken überwiesen, sondern zum Beispiel in Kitas ohne Gebühren und in ein neues Gebäude für die Musikschule investiert, die immerhin 2000 Schüler hat. Auch die Senkung der Grundsteuer B klingt wenig elektrisierend, ist es aber: Sie ermöglicht es Hausbesitzern, die Miete zu senken.
Die Verwaltungsspitze geht nicht davon aus, dass sich die Einnahmen auf dem jetzigen Niveau halten. Zimmermann: „Sie werden sich bei 200 Millionen Euro einpendeln.“
Das Geld zahlen Neukunden: „Zehn Unternehmen der Top 20 der Gewerbesteuerzahler waren 2011 noch nicht in Monheim angesiedelt“, sagt Zimmermann. Diese Top 20 zahlen 98 Prozent der Gewerbesteuereinnahmen.
Er habe keine Angst, dass diese Unternehmen wegbrechen könnten. Zimmermann: „Die Firmen sind konjunkturunabhängig.“
Das erhöhte Gewerbesteuereinkommen bringt eine erhöhte Umlagepflicht mit sich — 23 Millionen Euro. 2014/2015 ist die Kreisumlage fällig, die sich mit 45 Prozent niederschlägt. „Das sind nochmal rund 125 Millionen Euro“, rechnet Zimmermann vor.
44 Millionen Euro werden zur Tilgung der Restschulden genutzt. „Wir können zum Stadtfest den letzten Kredit abbezahlen.“ Das soll im Sommer gefeiert werden.