Sanierte Häuser mit E-Tankstelle

Im Denkmalgebiet Steinrausch werden Häuser an der Richrather Straße im laufenden Betrieb modernisiert.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Mehr als 35 Jahre hat Hans-Werner Blind (67) vom Schlafzimmerfenster auf eine relativ trostlose, ungeordnete Freifläche geschaut. Ein Fläche, wie sie in genossenschaftlichen Siedlungen der 60er Jahre üblich war, geprägt von asphaltierte Parkflächen, ein paar Wäscheleinen, wenig Grün. Jetzt tritt der gelernte Landschaftsbauer dort aus seiner 70 Quadratmeter großen Dreizimmerwohnung durch bodentiefe Glastüren auf eine Terrasse, die mit Rasen umgeben und von einer kleinen Hecke gesäumt wird.

Beim Nachbarn vervollständigen Teich und Springbrunnen die Idylle. Die Bewohner der Obergeschosse verfügen jetzt statt der kleinen Austritte zur stark befahrenen Richrather Straße über nach Südwesten ausgerichtete Balkone. Neben den Balkonen sind die Aufstockung der Dachgeschosse und die großen Fensterflächen an den Giebelseiten die augenfälligsten Veränderungen. Nicht so sichtbar, aber im tägliche Gebrauch eine deutliche Verbesserung: Dämmmaßnahmen, kontrollierte Wohnraumlüftung, neue Badezimmer mit bodengleicher Dusche und schicken Armaturen, großflächigen Kacheln statt kleiner bunter Fliesen, pfiffige Beleuchtungsideen machten aus bisher beengten, meist innenliegenden Badezimmern kleine Wohlfühloasen. „Genossenschaftliches Wohnen, top modernisiert und zentral gelegen“, zeigte sich Hubertus Dedeck, Geschäftsführer und Vorstand des Bauvereins Langenfeld, beim Pressegespräch zufrieden. Die beiden 1962 gebauten Häuser an der Richrather Straße erlaubten diese massiven Veränderungen, weil sie selbst nicht unter Denkmalschutz stehen, nur der Gebietsdenkmalschutz war zu beachten.

Hubertus Dedeck, Geschäftsführer und Vorstand des Bauvereins Langenfeld

Eine besondere Herausforderung war die Modernisierung über fast zwei Jahre im laufenden Betrieb. „Den Bewohnern wurden alternative Unterbringungen angeboten“, so Dedeck. Die meisten, wie Blind, entschieden sich fürs Bleiben, „weil wir den Standort und die Hausgemeinschaft schätzten, und Lärm und Staub bei einer Baustelle unvermeidbar sind“. Die vom BVL bereitgestellten Kopfhörer kamen gelegentlich zum Einsatz, „in kritische Phasen machten wir dann mal einen Ausflug“, erinnern sich Blind und seine Ehefrau Elke.

„Es hat sich gelohnt“, sagt Blind, auch die monatlich um 1,50 Euro pro Quadratmeter erhöhte Miete sind im Hinblick aufs Wohlfühlklima bei geschlossenen Fenstern nicht nur für Allergiker gut angelegt. Die „Kontrollierte Wohnraumlüftung“ nutzt die Abwärme der verbrauchten Luft, um die durch feine Filter einströmende Luft zu erwärmen. Die langfristigen Strategien des Bauvereins, sich für die Zukunft zu wappnen, zeigen sich an der Überarbeitung der Außenanlagen.

Nicht nur vor der Terrasse von Blind, sondern an allen Außenstellplätzen sind Vorkehrungen getroffen, um E-Mobilität zu fördern, auch die bereits auf dem Grundstück stehenden sieben Garagen können einbezogen werden. „Unsere Mieter können ihr Auto nachts in Wohnungsnähe aufladen“, so Dedeck. „Das ist ein kleiner Beitrag zur Mobilitätsförderungs- und CO²-Vermeidungsstrategie der Stadt“, sagt der Geschäftsführer und Vorstand des Bauvereins Langenfeld.