Ehrenamtler in Langenfeld gesucht Stadt und SkF suchen Familienpaten

Langenfeld · Durch regelmäßige Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer sollen Familien entlastet und bei Problemen unterstützt werden. Die Nachfrage ist seit der Pandemie gewachsen.

Der SkF und die Stadt Langenfeld suchen neue Familienpaten wie Klaus Wilk.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Klaus Wilk (66) hat sich schon in jungen Jahren sozial engagiert, als Jugendgruppenleiter, im Handballverein als Betreuer und als Helfer für Menschen mit Handicap. Dann schlug er beruflich eine ganz andere Richtung ein und ging zur Bundeswehr, war an vielen Standorten in Deutschland und auch in England stationiert. Während seiner Bundeswehrzeit absolvierte er aber auch ein Pädagogikstudium. Und nach seiner Pensionierung mit 56 Jahren beschloss der ehemalige Offizier wieder an sein ehrenamtliches Engagement anzuknüpfen. Seit 2013 ist der Leichlinger beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Langenfeld Familienpate.

Die Begleitung durch eine Familienpatin- oder einen -paten können Eltern mit einem Kind ab dem Babyalter bis sechs Jahren erhalten. Es ist ein Angebot der Frühen Hilfen von Stadtverwaltung und SkF, gefördert von der Bundesstiftung Frühe Hilfen. Die regelmäßige Unterstützung soll Familien entlasten und ist kostenlos. Zur Zeit werden wieder Freiwillige gesucht, die gerne Pate oder Patin werden möchten. Der SkF organisiert sowohl die Einstiegskurse als auch die Kontaktaufnahme mit den Familien.

Während der Pandemie sind viele Eltern an ihre Grenzen gestoßen

Aktuell sind 14 Ehrenamtliche im Einsatz. Die zwölf Frauen und zwei Männer sind zwischen 35 und 75 Jahren alt. Zehn Familien erhalten Unterstützung. Vor Corona habe der SkF auf einen größeren Helferkreis zurückgreifen können. Einige seien während der Pandemie abgesprungen, im Gegenzug sei die Zahl der Familien, die Hilfe nachgefragt hätten, gestiegen, berichtet Janine Rauh (SkF). „Viele Väter und Mütter sind an ihre Grenzen gestoßen.“

An einem Nachmittag pro Woche lesen die Paten den Kindern vor, basteln mit ihnen oder helfen bei den Hausaufgaben. Sie haben ein offenes Ohr für die Eltern, beispielsweise bei Fragen zur Kindererziehung, sie unterstützen bei der Suche nach einer Kita oder Krabbelgruppe und beim Ausfüllen von Anträgen. Putzen und Bügeln gehört nicht zu den Tätigkeiten der Freiwilligen, da sie keine Haushaltshilfen sind.

Welche Aufgaben eine Patin oder ein Pate in der Familie übernimmt, hängt vom Bedarf ab. Und davon, was der Helfer anbietet. „Es soll eine persönliche Beziehung mit regelmäßigen Kontakten entstehen“, beschreibt Janine Rauh die Einsätze. Eine Familienpatenschaft ist nicht begrenzt, sondern dauert so lange, wie beide Parteien es möchten. Der SkF unterstütze die Paten bei Unternehmungen mit den Kindern finanziell, wenn sich die Familien beispielsweise den Kinobesuch nicht leisten können.

Klaus Wilk kümmert sich seit 2014 um eine alleinerziehende Mutter mit drei Töchtern. Zwar sind die Mädchen inzwischen 15, 14 und 12 Jahre alt, doch die Mutter sei weiterhin „dankbar, wenn ich ein oder zwei Stunden in der Woche dort bin“, berichtet der Pensionär. Sei er früher oft mit den Kindern zum Spielplatz, ins Museum oder ins Kino gegangen, hilft er jetzt bei den Hausaufgaben, oder sie kochen gemeinsam. „Die Älteste macht die beste Tomatensoße der Welt“, erzählt Wilk.

Die Mutter suche oft seinen Rat bei Erziehungsfragen. Wilk, der selber zwei Töchter und fünf Enkelkinder hat, bringt „viel Lebenserfahrung“ und „gesunden Menschenverstand“ mit, wie er sagt. Mit den Jahren sei eine herzliche Bindung entstanden. Der 66-Jährige ist sogar Patenonkel der Jüngsten.

Wünschen Familien die Begleitung durch Freiwillige, dann können sie sich an die Koordinationsstellen wenden. Das ist entweder das Familienbüro der Stadt Langenfeld/ Frühe Hilfen oder der SkF, berichtet Kathrin Schwanke, Leiterin des Familienbüros. Das Angebot gibt es seit 15 Jahren. Angehende Paten bewerben sich dort ebenfalls. Sie absolvieren zunächst eine Schulung (sechs Termine), in der beispielsweise über kindliche Entwicklung und Ernährung informiert und Tipps für Spiele gegeben werden.

Während der Patenschaft gibt es regelmäßig Gespräche über den Verlauf. Treten Konflikte auf, steht der SkF für Beratung und Vermittlung bereit. Ebenso finden regelmäßig Austauschtreffen bei einem gemeinsamen Frühstück statt. „Man wird nicht alleine gelassen“, betont der langjährige Pate Klaus Wilk.