Waagen-Spezialist zieht nach Langenfeld

Die weltweit tätige Rinstrum Europe GmbH verlegt ihren Europasitz an die Hans-Böckler-Straße.

Foto: Rinstrum

Langenfeld. Der Delfin liegt vor dem Wasserbecken auf einer Waage. Ein Tierpfleger bringt ihn in Position und misst sein Gewicht. Das in einem belgischen Delfinarium aufgenommene Bild zeigt die Einsatzmöglichkeiten moderner Wägeelektronik und angeschlossener Fernanzeigen. Der in Australien ansässige Entwickler und Hersteller dieser Anlage hat jetzt seinen Europasitz nach Langenfeld verlegt. In dem Firmengebäude an der Hans-Böckler-Straße 42 hat die Rinstrum Europe GmbH nach Angaben ihres Geschäftsführers Marek Swierzy (32) rund 600 Quadratmeter gemietet. „Wir haben zurzeit etwa zehn Mitarbeiter, wollen und werden weiter wachsen. Die Voraussetzungen in Langenfeld sind ideal.“

Die Rinstrum Europe GmbH entwickelt, produziert und vertreibt laut Swierzy weltweit digitale Wägeelektroniken sowie innovative Dosier- und Abfüllelektroniken. Bereits nach Langenfeld verlegt ist die vor einem Jahr in Bergisch Gladbach gegründete NRW-Niederlassung. Die seit zehn Jahren in Reinheim bei Darmstadt ansässige Europazentrale soll bis Ende August folgen. Swierzy lobt die „hervorragende Infrastruktur in Langenfeld und eine gute Verkehrsanbindung“. Da der 32-Jährige selber aus Leichlingen stammt, kenne er die Vorzüge des neuen Standorts. „Bis zu den Autobahnen 3 und 59 ist es nur ein Katzensprung. Auch die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn sind darüber hinaus schnell erreichbar.“

Als weiteres Argument für den Umzug nach Langenfeld bezeichnete Swierzy „die Dichte an Fachkräften, die wir für einen weiteren Wachstumskurs benötigen.“ Aktuell liege der Jahresumsatz bei 2,6 Millionen Euro. Eingestellt werden sollen nach Angaben des Geschäftsführers zusätzliche Mitarbeiter in den Bereichen Produktion, Technik und Verwaltung.

Im Langenfelder Rathaus äußerte sich die städtische Wirtschaftsförderin Heike Schönfelder „sehr erfreut“ über den Zuzug. „Rinstrum ist als junges und innovatives Unternehmen schnell gewachsen und wir hoffen, dass das in Langenfeld so weitergeht.“

Und was ist jetzt das Besondere an der modernen Technik? „Bei den einfachen Balkenwaagen vor 4000 Jahren im alten Ägypten war eine Abweichung von ein paar Gramm vermutlich kein Problem“, sagt Swierzy schmunzelnd. Heute indes könne das Gewicht von einzelnen Atomen bis auf 1,7 Yoktogramm exakt bestimmt werden. „Das entspricht etwa der Masse eines Protons und — umgerechnet in Kilogramm — einer Null hinter dessen Komma 27 weitere Nullen stehen, bevor ein Wert auftaucht.“

In dem von Rinstrum entwickelten System kommunizieren verschiedene Waagen und Fernanzeigen automatisch miteinander. „Zum Beispiel wird es an Wägebrücken eingesetzt und ermöglicht dem Fahrer eines Lastwagens die Bedienung per Fernbedienung. Er muss den Lkw dann nicht verlassen.“ Dem Handsender zugeordnete Datensätze etwa zum Lieferanten, Kennzeichen und Fahrer werden direkt in die Wiegesoftware geladen und erfasst.

Zum Einsatz kommt die Rinstrum-Technik laut Swierzy auch, um das Gewicht von Tieren oder von Gepäck an Flughäfen zu erfassen, wenn Gabelstapler beladen, Säcke befüllt oder Silos entleert werden.