Anwohner fordern Rückkehr zu Tempo 30 auf der Nordstraße

Eine Initiative setzt sich für eine Verkehrsberuhigung ein.

Foto: Janicki

Mettmann. Anwohner der Nordstraße haben eine Bürgerinitiative gegründet, die sich unter anderen vehement für Tempo 30 einsetzt. Jürgen Memmer, Anwohner und Sprecher der Gruppe, hat zusammen mit Klaus Lüttenberg einen Flyer erstellt, der an Mitbewohner der Nordstraße verteilt wird.

Darin heißt es: „Leider hat sich für uns Anwohner die Situation seit Eröffnung der Seibelquerspange auf der Nordstraße massiv verschlechtert.“ Der Pkw-Verkehr habe zugenommen, sehr häufig werde zu schnell gefahren, vor allem in den späten Abendstunden. Problematisch sei auch die Zunahme des Schwerlastverkehrs größer als 7,5 Tonnen. „Vor allem Lastwagen aus Litauen, Polen und einer Mettmanner Spedition fahren häufig über die Nordstraße“, sagt Memmer.

Ein Dorn im Auge sind den Anwohnern die zahlreiche Busse, die täglich über die Nordstraße fahren. „Es fällt auf, dass oft nur wenige Fahrgäste in den Bussen sitzen. Außerdem fahren viele Busse mit dem Hinweis „Dienstfahrt“ über die Nordstraße“, sagt Memmer. Immer wieder komme es zu gefährlichen Situationen — besonders im Gegenverkehr. Außenspiegel werden abgefahren, parkende Fahrzeuge beschädigt. Und: „Radfahrer nutzen den Bürgersteig als Fahrstrecke, weil es für sie auf der Nordstraße zu gefährlich ist. Das Ausweichen auf den Gehweg führt natürlich zu gefährlichen Situationen mit den Fußgängern“, sagt Memmer.

Die Interessengemeinschaft verfolgt folgende Zeile: Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf der Nordstraße auf Tempo 30. Durchfahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen (ausgenommen Anlieferverkehr), eine Verringerung der Buslinien durch eine verbesserte Fahrplanabstimmung. Außerdem möchte die Initiative eine eigene Verkehrszählung vornehmen, um ein „realistisches Bild“ vom tatsächlichen Verkehrsaufkommen zu bekommen. „Es stinkt uns gewaltig“, sagt Memmer, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Die Geruchsbelästigung der Abgase sei enorm, hinzu kommt der Lärm, der durch die Autos bei Bergab- und Bergauf-Fahrten verursacht werde.

Zur Erinnerung: Im Rat zeichnet sich eine deutliche Mehrheit für Tempo 30 ab. Allerdings spielt der Kreis als zuständiger Vertreter für den überörtlichen Busverkehr nicht mit. Die Kreisverwaltung ist gegen Tempo 30, sondern weiter für Tempo 50. Argument: Der Busverkehr würde durch Tempo 30 zu sehr gebremst. Der städtische Planungsausschuss will im Herbst das Thema erneut beraten und möglicherweise rechtlich gegen den Kreis vorgehen, um Tempo 30 durchzusetzen.

Im Jahr 2009 gab es bereits eine Tempo-30-Zone auf der Nordstraße. Nach drei Monaten nahm die Mehrheit des Planungsausschusses diese Regelung auf Druck der CDU wieder zurück.