Astrid Hinterthür: „Betrieb der Stadthalle ist immer ein Zuschussgeschäft“
Fachbereichsleiterin Astrid Hinterthür spricht im Interview über die Zukunft der Neandertalhalle.
Mettmann. Viele Bürger befürchten, dass die Neandertalhalle geschlossen wird. So wurden beispielsweise die neuen Verträge fürs Neujahrskonzert 2016 noch nicht unterschrieben. Ist die Angst begründet?
Hinterthür: Verwaltung und Politik beraten derzeit intensiv und gemeinsam über die Zukunft der Stadthalle. Eine Entscheidung über den Bestand ist bisher nicht gefallen. Es werden auch Alternativlösungen beraten. Der nächste Beratungsdurchlauf erfolgt im Ausschuss für Schule, Kultur und Sport am 5. Februar. Die Verwaltung wird vorschlagen, den Bestand der Stadthalle auch für das Jahr 2016 sicherzustellen. Eine Entscheidung über den weiteren Bestand über das Jahr 2016 hinaus oder über andere Lösungen werden voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2015 erfolgen.
Die Mettmanner wollen nicht auf ihre Stadthalle verzichten. Sie fordern ein besseres Kultur- und Unterhaltungsprogramm, das auch angenommen wird. Was gedenkt die Verwaltung zu tun?
Hinterthür: Die Verwaltung hat in den letzten Jahren unterschiedliche Veranstaltungen in der Stadthalle durchgeführt. Der Publikumszulauf bei Messen und beim Kindertheater ist sehr gut. Das im Jahr 2013 und 2014 durchgeführte Theaterabonnement „raus aus dem Sessel, ran an die Bühne“ wird wegen mangelnder Zuschauerzahlen eingestellt. Im Jahr 2015 wird es ein Mettmanner Klassikjahr geben. In diesem Zusammenhang werden hochrangige Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Rheinoper Düsseldorf und anderen Opernhäusern durchgeführt. Der Beginn des Klassikjahres ist am 1. Februar mit einer Nachmittagsmatinee unter dem Motto „Symphoniker im Foyer“.
Die Verwaltung hat dargestellt, was ein Abriss, Vermarktung des Grundstücks und ein Neubau kosten würde. Nach dieser Berechnung lohnt sich so ein Aufwand mit vielen Fragezeichen nicht, oder?
Hinterthür: Die Prüfungen zum Neubau eines Kulturzentrums sind noch nicht abgeschlossen. Die Verwaltung ist von der Politik beauftragt worden, zu unterschiedlichen Lösungen eine Kostenbetrachtung für die nächsten Jahre durchzuführen. Erst wenn diese vorliegt, kann die Frage seriös beantwortet werden.
Eine Stadthalle ist immer ein Zuschussbetrieb, und zwar überall in Deutschland. Muss man dann nicht in den sauren Apfel beißen und endlich mal was investieren, damit die Stadthalle nicht total marode wird?
Hinterthür: Tatsächlich ist der Betrieb einer Stadthalle immer ein Zuschussgeschäft. Sofern die Entscheidung getroffen wird, die Stadthalle zu erhalten, müssen Investitionen im Gebäude, aber auch in die Hallentechnik durchgeführt werden. Da der Bestand der Stadthalle in den letzten Jahren immer wieder auf dem Prüfstand war, hat sich ein Investitionsstau ergeben.