NRW „Ausbilden bringt allen etwas“
Mettmann · Unternehmen mit bis zu 499 Beschäftigten bekommen Zuschüsse, wenn sie ihr Ausbildungsangebot beibehalten oder es erweitern. Die Prämien sind als Schutzschirm für stark von der Pandemie betroffene Betriebe gedacht.
Arbeitsagentur, Unternehmer und Gewerkschaften hatten zum „Schwerpunkt Ausbildung“ in die Werkhalle des Mettmanner Traditionsunternehmens August Schmits Stanz- und Umformtechnik geladen. Dabei standen das Ausbildungsprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ und die damit verbundenen Fördermöglichkeiten durch den Bund im Mittelpunkt.
Kleine und mittlere Unternehmen mit bis zu 499 Beschäftigten bekommen Zuschüsse, wenn sie ihr Ausbildungsangebot beibehalten oder es sogar um zusätzliche Ausbildungsplätze erweitern. Diese als Schutzschirm gedachte Ausbildungsprämie für stark von der Pandemie betroffene Unternehmen beträgt bei Beibehaltung des Ausbildungsniveaus 4000 Euro pro Ausbildungsvertrag und sogar 6000 Euro, falls die Ausbildungskapazitäten erweitert wurden.
Nachdem Schmits-Geschäftsführer Tim Kaldeuer den Mittelständler aus der Automobilzulieferindustrie mit rund 35 Mitarbeitern vorgestellt hatte, machte er deutlich, dass seine Firma weiterhin auf die Ausbildung junger Leute setzt, um den künftigen Fachkräftebedarf zu decken.
„Wir haben durchschnittlich zwei bis drei Auszubildende bei uns beschäftigt. Soweit es wirtschaftlich vertretbar ist, versuchen wir, die Ausgebildeten dann auch in ein Anstellungsverhältnis zu übernehmen“, so Tim Kaldeuer. Für die Firma sei die Ausbildungsprämie ein wichtiger Anstoß, um die Anzahl der Auszubildenden zu erhöhen.
Azubi Maschinen- und Anlagenführer wird gesucht
Für das kommende Ausbildungsjahr werde ein weiterer Ausbildungsvertrag für den Beruf des Maschinen-und Anlagenführers angeboten. Lukas Proenen, auszubildender Industriekaumann, und Antonio Cantarella, Maschinen- und Anlagenführer-Azubi, machten deutlich, dass sie froh sind, bei Schmits einen Ausbildungsplatz gefunden zu haben. Für beide war ein Praktikum ein wichtiger Wegweiser bei der Berufswahl.
Karl Tymister, Chef der Agentur für Arbeit in Mettmann, brach eine Lanze für die berufliche Aus-, Fort- und Weiterbildung. „Gerade die weltweit anerkannte, in Deutschland praktizierte duale Ausbildung ist ein wichtiges Fundament für das berufliche Weiterkommen junger Leute.“ Auch Michael Schwunk, Geschäftsführer der Vereinigung Bergischer Unternehmensverbände, machte deutlich, dass eine Ausbildung ein wichtiger Baustein sei, dem wachsenden Fachkräftemangel zu begegnen.
Ausbildungszahlen im Metallgewerbe deutlich reduziert
Daniel Ullsperger, Gewerkschaftssekretär der IG Metall in Velbert, klagte darüber, dass die Ausbildungszahlen in der Metall- und Elektroindustrie in Niederberg in der Corona-Krise um rund 40 Prozent zurückgegangen seien. Dies sei angesichts der demografischen Entwicklung kaum nachvollziehbar. „Die 40 Prozent kann ich so nicht im Raum stehen lassen. Da habe ich ganz anderes Zahlenmaterial vorliegen“, entgegnete Michael Schwunk vom Arbeitgeberverband.
Guido Grüning, Gewerkschaftssekretär des DGB, appellierte an die Ausbildungsbereitschaft der hiesigen Unternehmen und erklärte, dass auch der DGB junge Leute ausbilde. „Da gehen wir mit gutem Beispiel voran.“