Bürger setzten auf Boden statt Bares
Wer ein Stück Land sein Eigen nennen möchte, muss jetzt deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch vor einem Jahr.
Kreis Mettmann. Wolfgang Schwandtke, Amtsleiter im Vermessungs- und Katasteramt des Kreises und Vorsitzender des Gutachterausschusses, kann es selbst kaum glauben: 2017 wurden erstmals am Grundstücksmarkt in den acht Städten Langenfeld, Monheim, Hilden, Haan, Erkrath, Mettmann, Wülfrath und Heiligenhaus Grundstücke im Wert von 1021,5 Millionen Euro ge- beziehungsweise verkauft. Das bedeutet, dass fast 20 Prozent mehr Geld umgesetzt wurde als 2016, obwohl zwei Prozent weniger Käufe verzeichnet wurden. Seine These: „Das liegt an der Zinspolitik der EZB. Sparen lohnt sich nicht mehr, die Leute kaufen buchstäblich alles.“ 91 Prozent der Käufer sind Privatpersonen, 53 Prozent haben ihren Wohnsitz in der Stadt, in der sie Grundstücke und Eigentumswohnungen erworben haben.
Rund 32 Prozent des Geldumsatzes im Zuständigkeitsbereich entfällt auf die Stadt Langenfeld, gefolgt von Monheim (21 Prozent) und Hilden (12 Prozent). Auf Wülfrath entfällt rund zwei Prozent.
Die Gutachter stellen fest, dass nach wie vor ein Nord-Süd-Gefälle beim Preisniveau besteht. Die Preise sind im gesamten Zuständigkeitsgebiet teilweise deutlich gestiegen: in Monheim plus 50 Euro/Quadratmeter, in Langenfeld und Mettmann plus 40 Euro/Quadratmeter, in Hilden und Haan plus 30 Euro/Quadratmeter, in Erkrath und Heiligenhaus plus 20 Euro/Quadratmeter und in Wülfrath plus zehn Euro/Quadratmeter.
Am teuersten sind die Grundstücke in Hilden, wo der Quadratmeter zwischen 365 und und 490 Euro kostet und Haan (325 bis 470 Euro): „Die spielen schon in der gleichen Liga wie Düsseldorf und Köln“, sagt Schwandtke. Auch in Langenfeld werden üppige Quadratmeterpreise erzielt (345 bis 425), gefolgt von Mettmann (315 bis 395), Monheim (335 bis 380), Erkrath (285 bis 325), Wülfrath (220 bis 280) und Heiligenhaus (215 bis 335 Euro).
Am meisten gehandelt werden bebaute Grundstücke. Der Gutachterausschuss kennt Fälle, wo „ordentliche Gebäude gekauft und abgerissen werden, um dort neu zu bauen“. Für Schwandtke steht fest: „Das sind die Erben.“ Keine Heuschrecken, sondern Leute aus dem Kreis oder Umland, die ihr Geld in Immobilien anlegen wollen. „Die kaufen leider alles.“
Die Bodenrichtwerte für Citygrundstücke, also für Geschäftsgrundstücke in den Innenstädten, sind im Wesentlichen auf dem gleichen Niveau geblieben. Die Spitzenwerte werden in der Mittelstraße in Hilden mit bis zu 1150 Euro pro Quadratmeter erzielt, die niedrigsten in Wülfrath mit 270 bis 420 Euro.
Neu gebaut werden überwiegend Doppelhaushälften. Die niedrigsten Preise für Grundstücke mit Neubauten — Doppelhaushälften und freistehenden Einfamilienhäusern — liegen in Wülfrath bei 411 000 Euro, die höchsten in Haan bei 525 000 Euro. Auch Gebrauchtimmobilien und Eigentumswohnungen erzielen zum Teil Spitzenpreise. Gutachter Schwandtke geht davon aus, dass die Preise weiter steigen werden. Der komplette Grundstücksmarktbericht mit diesen und vielen weiteren Detailauswertungen kann gebührenfrei im Internet heruntergeladen werden.
boris.nrw.de