„Die hohe Anerkennung meiner Arbeit hat mich sehr bewegt“
Reinhold Salewski, Kämmerer der Stadt Mettmann, zieht nah 50 Jahren im öffentlichen Dienst ein Resümee.
Mettmann. Reinhold Salewski (64), Kämmerer und Beigeordneter der Stadt Mettmann, wird Ende April in den Ruhestand gehen. 1966 wurde er bei der Stadtverwaltung Hamm eingestellt. Seit dem 1. Juli 1977 hat Salewski bei der Stadtverwaltung Mettmann gearbeitet. Er genießt eine hohe Anerkennung bei den Ratsmitgliedern und bei den Kollegen in der Verwaltung.
Sie waren 50 Jahre im öffentlichen Dienst einer Verwaltung tätig. Kann man noch normal denken oder ist man da ein Bürokrat durch und durch?
Reinhold Salewski: Ich bin ein großer Verfechter des Bürokratieabbaus. Auf dem Gebiet geschieht mir allerdings viel zu wenig.
Was hat einen waschechten Westfalen aus Hamm ins Niederbergische verschlagen?
Salewski: Die Karriere stand im Vordergrund. Ich fühle mich im Niederbergischen allerdings sehr wohl und schätze insbesondere die Nähe zur Landeshauptstadt Düsseldorf.
Bei Ihrer Verabschiedung im Rat gab es viele Geschenke und zahlreiche Danksagungen. Hat Sie das berührt. Oder hat dies der „coole“ Kämmerer (O-Ton Andrea Rottmann, SPD) lediglich dankbar zur Kenntnis genommen?
Salewski: Die geäußerte hohe Anerkennung meiner Arbeit hat mich schon sehr bewegt.
Was waren Ihre wichtigsten Entscheidungen als Kämmerer in Mettmann. Und was waren die unpopulärsten?
Salewski: Zu den wichtigen Entscheidungen zählen: zahlreiche Haushaltssicherungskonzepte, die Realisierung des Rathausanbaus, die Errichtung des neuen Sportzentrums trotz Nothaushalt sowie die Weichenstellung für die Rekommunalisierung der Energieversorgung. Unpopulär waren die Steuererhöhungen. Schwer gefallen ist mir auch die Aufkündigung der Interkommunalen Zusammenarbeit mit dem Kreis Mettmann für die Kreisleitstelle. Aber die Nachteile der Zusammenarbeit überwiegen leider für die Stadt Mettmann deutlich.
Wie sehen Sie die Zukunft der Stadthalle, ein Groschengrab oder eine wichtige kulturelle Einrichtung?
Salewski: Ich sehe keine Zukunft für die Stadthalle. Sie ist zu kostenintensiv und zu unattraktiv.
Sind Sie ein sparsamer Mensch?
Salewski: Ja. Es gibt aber begrenzte Ausnahmen.
Haben Sie sich in den vergangenen sechs Jahren sehr oft ärgern müssen?
Salewski: Der Ärger hielt sich in Grenzen. Sehr enttäuscht war ich aber darüber, dass mein Vorschlag, die Machbarkeit für einen gemeinsamen Standort für Feuerwehr und Baubetriebshof mit einem Kostenaufwand von rund 5 000 Euro untersuchen zu lassen, keine Mehrheit fand. Möglicherweise wurden dadurch Chancen vertan.
War Kämmerer ihr Traumjob oder wollten Sie lieber Bergmann werden?
Salewski: Mein Vater war Bergmann. Er hat mir diesen Beruf aber nicht schmackhaft machen können. Ebenso wenig habe ich den Kämmererposten angestrebt. Es hat sich so ergeben.
Werden Sie in Wülfrath wohnen bleiben oder ziehen sie nach Mallorca?
Salewski: (lacht) Ich werde in Wülfrath wohnen bleiben, aber ab und zu auf Mallorca anzutreffen sein.