Experte untersucht 6000 Bäume
Stefan Lämmlin ist in Mettmann unterwegs und erfasst die Standorte der Stadtbäume.
Mettmann. Tock, tock, tock. . . Mit einem kleinen Hammer klopft Stefan Lämmlin gegen den Stamm der Linde. Am Klang und an den Schwingungen, die er mit seiner anderen Hand am Stamm spürt, kann er feststellen, ob der Baum gesund ist. „Klingt er hohl, ist er vermutlich krank, von Stockfäule befallen“, sagt er. Lämmlin ist Arborist, Spezialist für Park- und Stadtbäume.
Im Auftrag der Stadt wird Lämmlin, Mitarbeiter des Sachverständigen Büros Jürgen Kutscheidt (Tönisvorst), bis Anfang September alle Stadtbäume untersuchen und deren Standorte mit einem GPS-gesteuerten Rechner in ein Kartensystem einpflegen. Für jeden Baum wird ein digitalen Steckbrief erstellt. „Größe, Alter, Stammumfang und Gesundheitszustand gehören ebenso wie Pflegemaßnahmen dazu“, sagt er.
Auf den Baumexperten wartet viel Arbeit. „Ich schätze“, sagte Ferdinand Ortmann, Leiter des Grünflächenamtes, „es sind rund 6000 Bäume.“ Für eine Stadt wie Mettmann, findet Lämmlin, gar nicht so viel. „Erkrath hat rund 20 000 Bäume“, sagt er.
Nicht nur für das Grünflächenamt, das die Stadtbäume regelmäßig auf ihre Verkehrssicherheit prüft, ist es wichtig zu wissen, welcher Baum wo steht. Auch für die Planungsbehörden im Rathaus können diese Informationen wichtig sein — wenn beispielsweise in einer Straße Kanalbauarbeiten anstehen.
Anhand der erfassten Daten wird dann festgelegt, wann welcher Baum erneut begutachtet werden muss. „Das hängt von der Größe und vom Alter ab“, sagt Lämmlin. Je größer ein Baum, desto mehr „Zuwendung“ brauche er.
Ein bis zwei Minuten, so der Experte, braucht er für einen Baum. Ist er 80 Jahre und älter, wird der Aufwand größer, kann eine Untersuchung bis zu 15 Minuten dauern, „weil er auch auf Krankheiten untersucht wird“. Dann könne es auch schon mal passieren, dass er einen Hubwagen bestellen muss, damit er sich die Krone oder Äste genauer angucken kann. Um bis September fertig zu werden, „muss ich mehr als 50 Bäume am Tag schaffen“, sagt Lämmlein.
Nicht nur Straßenbäume, sondern auch Bäume in Grünzügen, auf Friedhöfen, an Schulen und Kindergärten nimmt Lämmlin unter die Lupe. In den Stadtwald muss er nicht. „Das ist kein Grünzug, sondern ein Wald. Da gelten andere Richtlinien“, sagt Ortmann. Auf die Frage, ob Stadtbäume es schwerer als Bäume auf dem Land haben, nicken Ortmann und Lämmlin: „Die Lebensdauer eines Stadtbaums ist 30 bis 40 Prozent geringer.“