Gelungener Einstand für Daniel Posdziech
Der neue Leiter des Vokalensembles überzeigte beim Konzert in der evangelischen Kirche.
Mettmann. Das Programm des Abendkonzertes in der Evangelischen Kirche Freiheitstraße war dem Jubiläum „500 Jahre Reformation“ gewidmet. Das Vokalensemble der Evangelischen Kirche trat erstmals unter der Leitung von Daniel Posdziech auf, der aus Essen kommend und ausgestattet mit einem Abschluss der Folkwang-Universität, das Musikleben der Stadt von nun an bereichern wird. Drei Generationen der norddeutschen Kirchenmusiker zeigte das Programm auf — und Daniel Podsziech überzeugte schon mit einem Präludium für Orgel von Franz Tunder: Organist an der Marienkirche in Lübeck und Schwiegervater seines Nachfolgers Dietrich Buxtehude.
Dessen Nachfolger sollte Johann Sebastian Bach werden, der aber nicht, wie Buxtehude, auch noch die Tochter des Hauses ehelichen wollte. So kam Bach nach Leipzig und wurde später Thomaskantor. Nicht oft erleben die Zuhörer eine derart homogene Truppe wie das Mettmanner Vokalensemble, das mit nur zwölf Sängerinnen und Sängern — in jeder Stimme drei — den Abend gestaltete. Gut zu erkennen war die Weiterentwicklung der Musik, vertreten durch die Werke der drei Komponisten, die Daniel Podsziech einander gegenüberstellte. Ob a-cappella oder nur mit basso continuo, oder aber mit einem kleinen Streichensemble — der Chor glänzte durch bemerkenswerte Intonationssicherheit und eine gute Aussprache.
Anne Tocchetti und Johannes Gehring (Violine) sowie Adrian Cygan (Cello) hatten offensichtlich große Freude am Musizieren, so wie auch der Chor. Das Dirigat des Mettmanner Neubürgers war klar und verständlich, und die Sänger und Instrumentalisten folgten ihm sehr aufmerksam.
Besonders erlebnisreich war der Wechsel zwischen dem Chorgesang und der Orgel bei dem Choral: „Christ, du bist der helle Tag“. Die Partita, der Johann Sebastian Bach die Choralmelodie zu Grunde legte und herrliche Variationen schuf, schien bereits der Höhepunkt des Konzertes in der evangelischen Kirche an der Freiheitstraße zu sein.
Doch es sollte noch besser kommen: Der letzte Satz aus Bachs Kantate „Singt dem Herrn ein neues Lied“ ließ das Publikum auf den Bänken schließlich jubeln: Unglaublich schnelle Koloraturen, denen Bach in seinen Werken Raum gab — das war schon eine Leistung des Chores.