Haan: Ein Strand vor der Haustür
Ab 9. Juli verwandeln 150Tonnen Sand Haan abermals in einen Urlaubsort.
Es wird heiß in der Stadt. Schuld sind nicht das langsam brodelnde Quecksilber, sondern der nahende Haaner Sommer. Sand, Palmen, Strandkörbe und -liegen holen den Sommer auch bei bergischer Sonne - dem traditionellen Graupelwetter - in die Gartenstadt. Gesäumt von der alten Kastanie und dem Brunnen auf dem unteren Neuen Markt werden die Ehrenamtler vom Haaner Sommer wieder für sechs Wochen den Strand ans Häusermeer bringen. Ihre Allzweckwaffe: 150 Tonnen Sand.
"Das Schönste daran ist, dass das meiste von Vereinen, Musikern und Tanzgruppen aus Haan selbst gestaltet wird", sagt Klaus Eisner, einer der Organisatoren des Events. Das Programm kann sich sehen lassen: Lesungen, Kino, Musikkonzerte diverser Stilrichtungen, Tai Chi am Strand, Wasserballett auf dem Trockenen oder Kochabende - für alle Altersgruppen und Geschmäcker ist etwas dabei. Eisner und seine Mitstreiter wollen einerseits lokalen Künstlern - egal ob Profi oder Laie - ein Forum bieten, sich der Öffentlichkeit vorzustellen, und andererseits die Bürger der Stadt miteinander verbinden. Daher ist die Ausrichtung so breit gefächert. Eisner: "Unser Ziel ist, möglichst viel Vielfalt zu bieten, um die ganze Bevölkerung zu erreichen."
Eine weitere Besonderheit des Veranstaltungsreigens: Der Haaner Sommer ist nicht kommerziell orientiert, finanziert sich über Sponsoren und nicht über Eintrittsgelder oder das gastronomische Angebot. "So können die Leute auch abends ihren Picknickkorb mitbringen und müssen hier kein Geld ausgeben", sagt Eisner. Und so ist es auch gedacht: Der Strandspaß soll schließlich auch denjenigen, die sich keinen Badeurlaub leisten können, ein schönes Sommererlebnis bieten. "Es ist schön zu sehen, wer alles kommt - die Besucher sind wie ein Kaleidoskop durch alle Generationen und sozialen Schichten", freut sich der Vorsitzende des Vereins. Gerade auch das Kindertheaterfestival mit acht Kindergärten verbinde die Gäste.
Wenn Eisner an die vergangenen Sommer denkt, gerät er ins Schwärmen: "Das ganze Ambiente ist ein Highlight, es erinnert an südliche Marktplätze, die Kinder spielen im Sand, Jugendliche spielen Volleyball, Erwachsene sitzen mit ihrem Bierchen oder Milchkaffee, und jemand zupft seine Gitarre."
Und wenn das Wetter mal nicht mitspielt, können sich die Strandbesucher in dem neuen großen sechseckigen Pagodenzelt, tummeln. Das ist ein wenig kleiner als das Bierzelt im vergangenen Jahr. Allerdings: "Bei drei Metern Durchgangshöhe ist das auch ein ganz luftiges Gefühl dort", verspricht Eisner. Ein krasser Unterschied zum Auftakt vor vier Jahren, als zehn bis 15 Tonnen Sand und eine kleine Holzbühne den Haaner Sommer einläuteten.
Kosten wird allein der Sand in diesem Jahr vorerst 2500 bis 3000Euro - je nachdem, wie viel am Ende übrig bleibt und abtransportiert werden muss, erhöhen sich die Ausgaben. "Wie in den vergangenen Jahren dürfen Leute am 29. August Sand abholen", sagt Eisner und hofft auf reges Interesse. Einen Großteil des Strandbergs kann der Verein zum Wisent-Gehege im Neandertal bringen.