Kultur in Mettmann Johannes Vetter gastiert für Orgelkonzert
Mettmann · . (Red) Die jüdische Gemeinschaft beging 2021 ein besonderes Jubiläum: Auf eine Anfrage aus Köln erließ der römische Kaiser Konstantin vor 1700 Jahren ein Edikt, wonach Juden in Ämter der Kurie und der Stadtverwaltung berufen werden konnten.
Dieses Dekret aus dem Jahr 321 gilt als der älteste Beleg für die Existenz jüdischer Gemeinden auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Anlässlich dieses 1700-jährigen Jubiläums gibt Kirchenmusikdirektor Johannes Vetter aus Bielefeld/Herford am Sonntag, 10. April, ab 18 Uhr, ein Orgelkonzert in der Evangelischen Kirche Freiheitstraße. Das Konzert mit jüdischer Orgelmusik ist eines von zwei Themenkonzerten anlässlich des Jubiläums jüdischen Lebens in Deutschland.
Als im 19. Jahrhundert im Zuge der jüdischen Aufklärung die Hoffnung auf Emanzipation und Gleichberechtigung aufkeimte, begannen die mitteleuropäischen jüdischen Gemeinden, sich als Staatsbürger ihrer jeweiligen Länder zu betrachten, als Angehörige der jeweiligen Kulturräume. Louis Lewandowski komponierte eine neue Synagogalmusik im Stil der deutschen Romantik. Orgeln hielten Einzug in die Synagogen. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 verbrannten mit den Synagogen auch die Orgeln. Jüdische Organisten, denen rechtzeitig die Flucht in die USA gelang, sorgten dafür, dass diese in Europa vergessene Tradition eine Zukunft hat. „Es gilt, eine uns verborgene Kunst zu entdecken“, heißt es in der Einladung zum Musikabend. Kirchenmusiker Johannes Vetter studierte Kirchenmusik an der Folkwanghochschule in Essen. Seine Lehrer waren unter anderem Gisbert Schneider und Gerd Zacher. Er legte 1977 sein A-Examen ab. Von 1991 bis 2006 wirkte er als Kantor der Von Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel. 2002 erfolgte die Ernennung zum Kirchenmusikdirektor. Unter anderem ist der Musiker auch als Publizist tätig. Der Eintritt zum Konzertabend ist frei. Um Spenden am Ausgang wird gebeten.