Rudern Leonie Menzel lebt ihren Ruder-Traum
Mettmann. · Die Mettmannerin machte sich im ersten Jahr in der U 23 keinen großen Druck – und war vielleicht genau deshalb erfolgreich.
Auf ein erfolgreiches Jahr 2018 kann die Mettmannerin Leonie Menzel zurückblicken. Die 19-jährige Ruder-Sportlerlin fuhr erstmals im Senioren-Kader mit und heimste gleich mehrere Siege ein. Ihren größten Erfolg feierte sie bei der U 23-Weltmeisterschaft im polnischen Posen, denn im Frauen-Doppelzweier sicherte sie sich zusammen mit Pia Greiten die Silbermedaille. Nun ist die im Ruderclub Germania Düsseldorf beheimatete Menzel für die Wahl zur Sportlerin des Jahres in der Landeshauptstadt nominiert.
Für Leonie Menzel war 2018 ein überaus spannendes Jahr, das viele Veränderungen, aber auch viele Erfolge mit sich brachte. Erst 2017 war sie nach Dortmund gezogen, um in der Ruhrmetropole ihr Biologiestudium zu beginnen. Viel wichtiger war jedoch, näher am Ruder-Bundesstützpunkt zu sein, weil sie nach ihren Erfolgen bei den Junioren 2018 altersbedingt in den U 23-Kader aufstieg – also in die Vorstufe zur A-Nationalmannschaft. „Im ersten U 23-Jahr kann man eigentlich noch alles erst mal locker sehen. Große Erwartungen gibt es nicht. Man möchte erst Fuß fassen in der Mannschaft, und man hat nicht so einen Druck, weil man kein Vergleichsjahr hat in der Altersklasse. Ich bin ziemlich entspannt an die Sache heran gegangen“, erzählt die Studentin im Rückblick.
Dass sie gleich in ihrem ersten Jahr bei diversen Wettkämpfen und sogar bei der Weltmeisterschaft ganz vorne mit dabei sein würde, hätte auch Menzel nicht erwartet – obwohl sie seit dem Beginn ihrer Ruder-Karriere 2012 überdurchschnittlich vom Erfolg verwöhnt ist. Die Mettmannerin gilt nicht zufällig als großes Rudertalent.
Vor gut sieben Jahren lernte sie den Rudersport kennen. „Das war 2012 beim Olympic Adventure Camp in Düsseldorf. Da war der Ruderclub Germania vertreten und suchte neue Mitglieder“, sagt Menzel. Auf einem Ruder-Ergometer unternahm sie ihre ersten Ruderversuche: „Das hat mir ziemlich viel Spaß gemacht. Ich wurde zum Probetraining eingeladen und bin gleich hingegangen.“ Zuvor hatte sich Menzel in Leichtathletik ausgepowert. Fazit im Rückblick: „Aber das war immer nur an zwei Tagen in der Woche und kein Leistungssport.“ Warum sie sich letztendlich dann für den Rudersport entschied? „Weil ich finde, dass es eine sehr gute Kombination aus Ausdauer, Kraft und Technik ist. Man muss nicht nur das eine verbessern, sondern alle drei Bereiche. So wird auch das Training nie langweilig“, betont Menzel. Ihren ersten Wettkampf fuhr sie 2013 bei den Kindern. Für den Bundeswettbewerb qualifizierte sich die Hildenerin damals nicht, weil sie genau an diesem Tag krank war: „Ich habe auch leider nur ein Kinderjahr gehabt, weil ich relativ spät angefangen hatte.“
Das konnte die ehrgeizige Sportlerin nicht davon abgehalten am Ball zu bleiben, aber als Leistungssport sah sie das Ganze nicht an. „Zwar trainieren die Kinder bei uns auch schon fünf Mal die Woche, aber mir hat es einfach immer sehr viel Spaß gemacht. Und wenn man da die ersten Erfolge sieht, möchte man natürlich auch besser werden. So wächst man eigentlich in den Leistungssport hinein“, erklärt Menzel.
Ihre Leistung von 2018 will sie natürlich weiter verbessern, denn jeder Athlet „möchte irgendwann mal zu Olympia. Und das will ich auch. Aber ich denke, 2020 ist noch zu früh. Ich möchte erst weiter in der U 23 Fuß fassen und mal schauen, wie der Anschluss zum A-Bereich klappt. 2024 ist daher realistischer.“ Dass sie in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge als Sportlerin des Jahres nominiert wurde, sei eine große Ehre:„Allein die Nominierung zeigt, dass man meine Erfolge anerkennt.“ Jetzt freue sie sich einfach auf eine schöne Sportler-Gala und auf ein erfolgreiches 2019.