Fußball Nach Tumult tritt Coach Sippli zurück
Wülfrath. · Der Siegtreffer von RW Wülfrath im Duell gegen den ASV Mettmann fällt spät – und dann kochen die Emotionen unerwartet hoch.
Seiner Favoritenrolle gerecht wurde Fußball-Bezirksligist 1. FC Wülfrath bei der von ihm ausgerichteten Niederbergischen Hallenmeisterschaft. Das Endspiel, das mit Neun-Meter-Schießen entschieden wurde, gewann das Team von Sebastian Saufhaus mit 5:4 gegen den Lokalrivalen TSV Einigkeit Dornap. Die Freude über den Turniersieg war beim FCW-Trainer und den Spielern angesichts der Vorfälle in der ersten Halbfinalbegegnung zwischen Rot-Weiß Wülfrath und der zweiten Mannschaft des ASV Mettmann getrübt. In der packenden und von Nickligkeiten geprägten Halbfinal-Partie markierte sechs Sekunden vor dem Abpfiff Emre Erciyes das 2:1 – statt sich über diesen Treffer zu freuen, gab er einem mit ihm in das Tor gerutschten Gegenspieler nach Schilderung des FCW-Vorsitzenden Michael Massenberg eine Kopfnuss, was zur Folge hatte, dass sich der Spieler eine Verletzung an der Nase (Nasenbeinbruch?) zuzog, die von den Sanitätern des DRK, die sowieso den ganzen Turniertag in der Halle waren, behandelt wurde.
Massenberg dementiert: Das war keine Massenschlägerei
In der Folge kam es zu tumultartigen Szenen zwischen den Spielern und Zuschauern beider Mannschaften. „Das war aber keine Massenschlägerei, sondern es gab heftige Wortgefechte“, betonte Michael Massenberg. „Diese Szenen gehören nicht zu einem Fußballturnier im Amateurbereich und sind aufs Schärfste zu verurteilen.“ Beide Mannschaften wurden durch die Turnierleitung vom weiteren Spielbetrieb ausgeschlossen. Massenberg geht davon aus, dass dieser Vorfall wohl vor der Spruchkammer landen wird und die entsprechenden Strafen zur Folge hat. Ins Reich der Fabel verwies er, dass die Polizei aufgrund des Vorfalles gerufen werden musste. „Das hätte ich ja veranlassen müssen, was aber nicht der Fall war.“ Diese Aussage ist nachvollziehbar, denn die Polizei war zwar während des Turniers zur Beobachtung draußen, das galt aber eher den im Umfeld der Halle zum Teil wild parkenden Autos, die Wege versperrten.
Bitter enttäuscht über die Vorfälle kurz vor dem Abpfiff des Halbfinales war Rot-Weiß-Trainer Frank Sippli. „Wie sich unser Spieler sowie andere Rot-Weiß-Fußballer und Zuschauer des Vereins verhalten haben, ist durch nichts zu entschuldigen und wird in aller Form von mir abgelehnt“, betont der Kriminal-Hauptkommissar. „Da sich ein ähnlicher Vorfall bereits vor einigen Wochen bei einem Spiel zugetragen hat, habe ich unserem Vorsitzenden meinen sofortigen Rücktritt als Trainer mitgeteilt. Auch unser Abwehr-Chef Martin Haschke zog seine Konsequenz und hat sich ebenfalls mit sofortiger Wirkung aus dem Verein zurückgezogen“, sagt Sippli und zeigt ebenso wie Haschke Courage.
Während des langen Turniertages erwies sich in der Vorrunde Rot-Weiß Wülfrath als überragendes Team und gewann alle Begegnungen in der Gruppe A. Beeindruckend vor allem die Partie gegen den späteren Turniersieger, als der FCW mit 2:0 führte, der Lokalrivale aber den Spieß umdrehte und 3:2 gewann und Gruppensieger wurde. Der TSV Einigkeit Dornap bewies erneut seine Qualitäten auf dem Hallenparkett und setzte sich in Gruppe B als Sieger vor dem ASV Mettmann durch. Trotz der Vorkommnisse am Ende des Turniertages zog Sebastian Sauhaus ein positives Fazit. „Ich freue mich über den Turniersieg. Zudem haben wir den Tag genutzt, um in den Spielpausen Laufeinheiten durchzuführen und waren auch im Kraftraum“, berichtete der FCW-Coach. Michael Massenberg lobte die Turnierleitung um Organisationschef Werner Walinsky und den Hallensprechern Hakan Capar sowie Hartmut Gunzelmann und verwies auf die vielen fleißigen Helfer im Service-Bereich. „Wir werden auch im kommenden Jahr wieder das Hallenmasters austragen“, betonte Vorsitzender Massenberg und widersprach damit Gerüchten, dass der 1. FC Wülfrath aufgrund der Ausschreitungen kein Hallenturnier für Senioren mehr ausrichten werde.