Leichtathletik Zuschauer des Neujahrslaufs trotzen dem Wetter

Ratingen. · Knapp ein Drittel der Teilnehmer bei der 41. Auflage des Ratinger Volkslaufs waren Bambini und Schüler.

Beim Start zum Zehn-Kilometer-Hauptlauf herrschte dichtes Gedränge.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Konzentriert stehen die Kinder zwischen den Absperrungen, trippeln gegen die Kälte auf der Stelle. Über ihren Köpfen schwingt ein großes rotes Banner, auf dem „Start“ zu lesen ist. „Nur noch wenige Minuten“, hallt es aus der Lautsprecheranlage. Ein Mädchen dehnt sich kurz in der Menge, während der Vater ihr, von der anderen Seite des mobilen Bauzauns aus, wohl noch einige Tipps für die Strecke mitgibt. Das Mädchen nickt.

Nebenan, auf der Zuschauerseite, stehen Claudia Billion und Kollegin Susanne Luxenburg. In ihren einheitlichen grünen T-Shirts sind sie als Lehrkräfte der Paul-Maar-Schule zu erkennen. 48 ihrer Schützlinge stehen startklar im Läuferfeld. Zum ersten Mal, wie sie später erzählen. Noch aber warten alle gespannt auf den Startschuss. „Gebt alles“, ruft eine Frau auf der anderen Seite der Strecke. Kinder heben den Daumen zur Zustimmung hoch. Dann hält der Mann am Mikrofon kurz inne: „Es kann losgehen“, hallt es erneut aus den Boxen. Der Moderator zählt rückwärts herunter. „Drei, zwei, eins...“ – in Schuss löst sich, Jubelrufe ertönen und ein lautes Klatschkonzert schließt sich an. Die Kinder sprinten freudestrahlend los. Je nach Altersklasse müssen sie einen oder zwei Kilometer laufen, was maximal zwei kleinen Runden um die St. Peter und Paul Kirche entspricht. Die ersten Meter sind schnell geschafft.

„Als Schule sind wir diesmal zum ersten Mal dabei, obwohl einige unserer Kinder schon des Öfteren mitgelaufen sind“, verrät Lehrerin Luxenburg. An der Paul-Maar-Schule stehen Laufabzeichen und regelmäßige Sponsorenläufe auf dem Programm. „Die Kinder kennen das also schon und waren alle ziemlich entspannt“, erzählt Billion. Einige waren kribbeliger als andere, „aber alle haben sich gleichermaßen darauf gefreut“, sagt Luxenburg.

Die Stimmung an der Strecke sei einfach gut, sind sich die Lehrkräfte einig. Nur die Modalität des Schülerlaufs könnte, nach Einschätzungen der Sportlehrerinnen, noch ein wenig optimiert werden: „Um diesen Lauf stärker als Schulgemeinschaft erleben zu können, wäre es super, wenn zwei Betreuer mitlaufen könnten“, sagt Luxenburg. „Und wenn auch die Einzelleistung der Kinder gewertet würde.“ Bislang erhält die teilnehmerstärkste Schule einen Wanderpokal. „Auch, wenn wir gut ein Viertel unserer insgesamt 200 Schüler mitgebracht haben, fällt das nicht so ins Gewicht, weil andere, vor allem weiterführende Schulen wesentlich größer sind“, äußert Billion. Trotzdem, im nächsten Jahr wollen sie als Schule wieder teilnehmen.

Kinder in vorderster Front
beißen die Zähne zusammen

Just in diesem Moment beginnt ein letzter Sprint ins Ziel: Die Kinder an vorderster Front beißen nochmal die Zähne zusammen und geben Gas. Unter lauten Rufen und Beifall laufen die Ersten erschöpft und mit einem hochroten Kopf ins Ziel. Medaillen werden an alle verteilt, Eltern schließen ihre Kinder glücklich in die Arme.

Maja und Jara haben ihren 2,1-Kilometer-Schülerlauf gut gemeistert und tragen stolz ihre Medaille um den Hals: Die zehnjährige Maja hat schon mehrfach am Neujahrslauf teilgenommen und ging diesmal mit ihren Mitschülern der Liebfrauen-Schule und mit Freundin Jara aus Mühlheim an der Ruhr an den Start. „Ein bisschen anstrengend war es schon“, erzählt Jara, die zum ersten Mal teilnahm. „Man musste ein bisschen aufpassen, dass man nicht auf den nassen Pflastersteinen ausrutschte“, berichtet Maja, für die es weniger anstrengend war, weil sie in einer Lauf-AG ihrer Schule trainiert. In der Zwischenzeit haben sich die Teilnehmer der beiden Hauptläufe (fünf und zehn Kilometer) aufgestellt. Bis zum Startschuss harren auch hier die Zuschauer tapfer im stecknadelfeinen Nieselregen aus.

Nach mehr als drei Stunden kann auch Organisator Jürgen Robbel zufrieden durchatmen. Es war ein rundum gelungener Neujahrslauf, wie er erzählt. „Wir sind diesmal von den Anmeldungen her explodiert. Die Startnummern sind uns fast ausgegangen. Zuschauer waren viele da und auf dem Markt war auch viel los.“ Die Resonanz im 40. Jahr also bombastisch. Der reibungslose Ablauf sei den vielen Helfern und dem Einsatz der Verkehrskadetten zu verdanken, sagt Robbel: „Sie haben wirklich alle einen außerordentlich guten Job gemacht.“