Mettmann führt die Ehrenamtskarte ein Ein kleines Dankeschön fürs Ehrenamt

Mettmann · Stadt und Land führen die Ehrenamtskarte in Mettmann ein. Mit ihr gibt’s Rabatte.

Feiern die Einführung der Ehrenamtskarte in Mettmann: Andreas Kersting (Staatskanzlei NRW) und Bürgermeisterin Sandra Pietschmann.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(dne) Im Neanderthal Museum gibt es einen Euro Ermäßigung auf das Einzelticket, zwei Euro auf eine Familienkarte. Beim Nachhilfe-Team von Frank Olschewski sind mit dieser Karte 15 Prozent Nachlass auf Nachhilfe und Sprachunterricht online zu bekommen – sofern dieser verfügbar ist. Und die Firma Green Moves gewährt einmalig 50 Euro Rabatt bei der Anmietung eines Abo-Fahrrades. Das sind nur drei Beispiele von vielen weiteren aus der Datenbank des Landes Nordrhein-Westfalen. Dort lässt sich Mettmann bereits anklicken.

Im Handumdrehen sind alle Vergünstigungen verfügbar, die mithilfe der Ehrenamtskarte zu ergattern sind. Seit Mittwochnachmittag führt auch in Mettmann kein Weg mehr am goldfarbenen Anerkennungsticket für Menschen im Ehrenamt vorbei. Stadt und Bezirksregierung besiegelten die Einführung der Ehrenamtskarte mit einem Handschlag.

Vorangegangen war eine fast sieben Jahre dauernde Debatte. Im Jahr 2017 hatte ein Bürger die Einführung der Ehrenamtskarte auch in Mettmann angeregt. Der Sozial- und Familienausschusses stimmte dazu im März 2017 ab. Mit „Ja“ votierten SPD, Grüne, FDP, Piraten/Linke und „Nein“ sagten CDU, UBWG sowie ein fraktionsloses Mitglied. Übrigens hatte sich seinerzeit die Verwaltung mit dem damaligen Bürgermeister für eine Einführung ausgesprochen – bei der Stimmgleichheit der Politiker wurde der Antrag damals allerdings abgelehnt.

Als es im Jahr 2022 einen erneuten Anlauf in Mettmann gab, die Ehrenamtskarte einzuführen, sträubte sich die Verwaltung dagegen. „Aufgrund der haushaltsrechtlichen Bezüge, der auch nach ausführlichster Vorbereitung im Jahre 2017 bereits erfolgten Ablehnung und keinerlei Ressourcen beim Personal, rät Mettmanns Verwaltung von der Einführung der Ehrenamtskarte NRW dringend ab“, lautet dazu die Haltung des Sozialdezernenten Marko Sucic. Eine potenzielle Beplanung der für die potenzielle Aufgabenerledigung erforderlichen Aufwände sei kaum prognostizierbar.

Anfang Februar fiel
im Ausschuss die Entscheidung

Über diese Bedenken ist die Zeit hinweg gegangen. Anfang Februar dieses Jahres beschloss der Ausschuss für Sport, Kultur und Ehrenamt einstimmig, dass die Ehrenamtskarte in Mettmann eingeführt werden soll. Wenig später stimmte der Stadtrat zu. Auf dieser Basis konnte die Stadt die entsprechende Vereinbarung mit dem Land unterschreiben.

Acht von zehn kreisangehörigen Städten haben sie bereits. Die Ehrenamtskarte NRW können alle Personen beantragen, die sich mindestens fünf Stunden pro Woche oder 250 Stunden im Jahr ehrenamtlich einsetzen. Sie dürfen dafür keine andere Vergütung bekommen. Auch pauschale Aufwandsentschädigungen sind ein Grund, nicht für die Ehrenamtskarte zugelassen zu werden. Zudem sollten die Antragsteller seit mindestens einem Jahr im Ehrenamt tätig sein. Die Gültigkeit beträgt drei Jahre.

„Die Ehrenamtskarte ist ein Zeichen der Wertschätzung und vermittelt das Gefühl, gesehen zu werden“, hieß es über die Belohnung für ehrenamtlich Engagierte. Im Gegensatz zu 2017 lautete die Feststellung, die Karte sei ohne größere finanzielle Aufwendungen von der Verwaltung realisierbar. Voraussichtlich ab Sommer kann die Mettmanner Ausgabe der Ehrenamtskarte beantragt werden. Die teilnehmenden Institutionen und Firmen in der Kreisstadt trägt die Wirtschaftsförderung Mettmann zusammen. Darüber hinaus sind im ganzen Land Nordrhein-Westfalen Vergünstigungen erhältlich.