Nur einmal Gottesdienst im Monat
Bei der Gemeindeversammlung der Evangelischen Gemeinde ging es ums Sparen.
Mettmann. Zu hitzigen Diskussionen kam es jetzt bei der Gemeindeversammlung der Evangelischen Kirchengemeinde Mettmann. Das Presbyterium hatte seine neue Gemeindekonzeption vorgestellt, die erhebliche Änderungen gegenüber der seit Jahrzehnten gewohnten Situation enthält.
Kritik gab es besonders an weniger Sonntagsgottesdiensten. Künftig werden Sonntagsgottesdienste nicht mehr jede Woche in jedem Stadtteil stattfinden, sondern nur noch in der Evangelischen Kirche an der Freiheitstraße und im Jugend- und Familienzentrum an der Donaustraße (Familienkirche).
Die Gottesdienste in den Stadtteilen erfolgen nur noch einmal monatlich: am ersten Sonntag im Monat im Evangelischen Gemeindehaus Vogelskamp, am zweiten Sonntag in der Evangelischen Kirche Obschwarzbach und am dritten Sonntag in der Evangelischen Kirche Metzkausen.
Die Gründe für diese Neugestaltung liegen in der demografischen Entwicklung und im Pfarrermangel. Dadurch, dass mehr Gemeindeglieder sterben (217 in 2013), als durch Taufe neu dazukommen (77), sinkt die Gesamtzahl der Gläubigen und damit auch die Kirchensteuereinnahme.
Freigewordene Pfarrerstellen, wie durch den Weggang von Siegrid Geiger nach Köln, können nicht wieder besetzt werden, zum einen aus finanziellen Gründen, zum anderen, weil es kaum noch Nachwuchs gibt. Die Kirche ist im Umbruch. „Wir sind nicht mehr die Volkskirche, sondern nur noch ein Sinnanbieter unter vielen“, stellt Pfarrer Ernst Schmidt, Vorsitzender des Presbyteriums, fest.
So muss die Arbeit, die ursprünglich für sechs Pfarrer vorgesehen war, nun von vier Pfarrern mit vollen Stellen geleistet werden. Verkündigung, Seelsorge, Bildung, Diakonie und Leitung stellen ein großes Aufgabenpensum dar. Umstrukturierungen waren nötig, um weiterhin genug Menschen zu erreichen. „Wir konnten nicht alles so weiterlaufen lassen, wie es ist“ sagt Ernst Schmidt, auch im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen.
Tendenziell wird die Zahl der Pfarrer, Mitglieder und Einnahmen nämlich noch weiter zurückgehen. „Mit Gottesdiensten unter der Woche erreichen wir mehr Menschen“, versichert Pfarrer Klaus Schilling. „Wir müssen schauen, wo wir angefragt werden. Wir wollen als Kirche präsent sein“, sagt Schmidt.
Mehrere Metzkausener meldeten sich zu Wort und beklagten den nur noch einmal-monatlichen Sonntagsgottesdienst. „Das ist, als ob man die Heimat verliert“, sagte ein Mann. Vor allem aber störte es, vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein. Die Änderungen seien im Presbyterium ohne Beteiligung der Mitglieder beschlossen worden.