19-Jähriger belästigt Mädchen
Mehrere Erwachsene waren an der Ebert-Realschule sofort zur Stelle, um die Mädchen zu beschützen. Der Mann wurde bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten.
Ratingen. Ein Vorfall auf einem Schulhof in Ratingen hat für teils heftige Diskussionen in einer geschlossenen Facebook-Gruppe geführt. Nach Angaben der Schulleitung der Friedrich-Ebert-Realschule hatte am vergangenen Mittwoch ein Mann auf dem Schulhof zwei Mädchen belästigt: Er habe sie mit „unschönen Bemerkungen, untermauert mit Gesten“ angesprochen, heißt es in einem Schreiben an die Pflegschaftsvorsitzenden, das tags drauf verschickt wurde, um wieder etwas für Ruhe zu sorgen.
Wie immer in solchen Fällen brodelte sofort die Gerüchteküche. Die Polizei bestätigte den Vorfall. Es habe sich um einen 19-jährigen Deutschen gehandelt, sagte Claudia Partha von der Polizeipressestelle. Er habe mit der Schule nichts zu tun gehabt und sich unberechtigt auf dem Schulgelände aufgehalten. Der Mann sei zuvor schon dem Hausmeister aufgefallen. Der 19-Jährige habe drei junge Mädchen im Alter von etwa zehn bis 13 Jahren „angequatscht“ und dabei auch eine obszöne Geste gemacht. Partha stellte klar: „Es hat keinen Übergriff gegeben.“ Die Mädchen hätten Alarm geschlagen, der Hausmeister habe den Mann bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Er sei von der Polizei vernommen worden, es sei Anzeige gegen ihn erstattet worden.
In dem Schreiben der stellvertretenden Schulleiterin Simone Richter an die Pflegschaftsvorsitzenden heißt es dazu weiter: „Die betroffenen Mädchen haben sofort Hilfe gesucht.“ Es seien „unmittelbar“ beide Hausmeister, eine Lehrerin und ein Bauarbeiter, der den Vorfall beobachtet habe, zur Stelle gewesen und hätten die Mädchen beschützt. Es habe somit für die Mädchen keine Gefahr bestanden. Die alarmierte Polizei habe den Mann vernommen. Außerdem habe die Polizei direkt Kontakt zu den Familien der betroffenen Schülerinnen aufgenommen. Man habe gegen den 19-Jährigen Anzeige erstattet und ein Hausverbot ausgesprochen: „Mittlerweile steht fest, dass ein Strafverfahren eingeleitet wurde.“ Der Fall liege bei der Staatsanwaltschaft. Das Schreiben endet mit der Bitte um Weitergabe an die Eltern und der dringenden Aufforderung, „keine unnötigen Gerüchte oder falsche Informationen in die Welt zu setzen“.
Wie Schuldezernent Rolf Steuwe gestern sagte, sei der Mann am Freitag erneut aufgetaucht, aber sofort erkannt und des Geländes verwiesen worden. Schon zuvor habe es eine interne Handlungsanweisung an die Schüler gegeben: Unter anderem sollen sie während des Unterrichts nur die innen gelegenen Toiletten aufsuchen. Auch sei die Pausenaufsicht verstärkt worden. In der Facebook-Gruppe überschlugen sich wie üblich bei solchen Themen die Einträge — bis hin zur Aufforderung zur Selbstjustiz. Einige Eltern gaben an, keine Informationen seitens der Schule bekommen zu haben. Aber es wurde auch gefordert, die Sicherheit der Schulen zu verbessern: Unbefugte sollten nicht mehr so einfach und völlig ungehindert Zugang zu öffentlichen Schulgebäuden haben dürfen. Davon hält Steuwe angesichts der seltenen Fälle nichts: „Die Schulleitung hat vollkommen richtig reagiert, man ist sehr aufmerksam.“ Der Mann sei am Freitag auch sofort bemerkt worden.