Postbote entsorgt Briefe in Altpapiercontainer
Der Zusteller, der am Schützenplatz offenbar Briefsendungen aussortierte, wurde entlassen. Eine Ratingerin hat den Vorfall beobachtet, einige Briefe gesichert und die Post verständigt.
Ratingen. Die Dumeklemmer ärgern sich ständig über nicht oder zu spät zugestellte Brief- und Paketsendungen. Oft lässt sich aber nicht nachvollziehen, wer tatsächlich Schuld trägt an solchen Pannen oder Verzögerungen. Ganz anders ist allerdings dieser Fall: Angelika Jung-Roth aus Tiefenbroich hat nach eigenen Angaben beobachtet, wie ein Postbote vor dem Altpapiercontainer am Schützenplatz offenbar Briefsendungen aussortierte und dann im Container entsorgte: „Es ist unglaublich.“
Und: „Mein Mann ist mal nachschauen gegangen und konnte einige der Briefe rausholen. Sie waren vollständig adressiert und frankiert.“ Man habe sofort die Beschwerdestelle der Post sowie einen Absender, es sei ein Möbelhaus gewesen, informiert. Die Post bestätigte nach kurzer interner Recherche den Vorgang. Man habe bereits Konsequenzen gezogen. Jung-Roth hatte auch sofort Bilder von den Briefen im Container gemacht — als Beweis. Einige habe man herausfischen können, die meisten aber seien unerreichbar gewesen. Solche Container lassen sich ohne Spezialgerät nicht öffnen.
Nach der Beschwerde reagierte der Dienstleister umgehend: „Der Herr von der Post war bei uns und hat die beiden Briefe abgeholt, die wir aus dem Container holen konnten. Außerdem hat er sich eine Beschreibung vom Briefträger geben lassen. Und er wollte von uns die Fotos haben, die wir gemacht haben. Beides hat er bekommen. Er meinte, der Briefzusteller würde wohl nicht mehr lange arbeiten dürfen.“ Rainer Ernzer, Sprecher der Post, sagte, dass man die Containerstandort abgefahren habe, jedoch war schon geleert worden. Es habe sich bei den aussortierten und weggeworfenen Briefen ausschließlich um sogenannte „Dialog-/Werbepost“ gehandelt. Aber das mache die Sache nicht einfacher: „Auch das sind bezahlte Sendungen.“ Der Absender habe einen Anspruch darauf, dass sie zugestellt werden.
Dieser Vorfall ist der Post höchst peinlich: „Sowas geht gar nicht.“ Ernzer lobte mehrfach die engagierte Hinweisgeberin. So habe man schnell reagieren können. Es handele sich nämlich nicht um ein Kavaliersdelikt, sondern um den Straftatbestand der „Postunterdrückung“, so die postinterne Bezeichnung. Es sei völlig egal, um welche Art von Postsendungen es sich gehandelt habe. Es sei daher Anzeige erstattet worden, der Mann sei „rausgeworfen“ worden.
Für dessen Verhalten habe man kein Verständnis. In der Vorweihnachtszeit würde das Personal verstärkt. Gebe es Probleme, könnten Zusteller mit den jeweiligen Vorgesetzten reden.