Am Ziel ihrer jecken Träume

Joachim I und Michaela I. sind zum Prinzenpaar der Jubiläumssession gekürt worden.

Ratingen. „11 mol 4 — dat fiere mir!“ 44 Jahre Ratinger Karnevalsausschuss, wenn das kein Grund zum Feiern ist: Dementsprechend hoch waren auch die Erwartungen der Besucher, die am Samstag zur großen Prinzenkürung in die Dumeklemmerhalle gekommen waren.

Saskia Böttcher und ihr Mann Rudolf hatten sich schon viele Monate darauf gefreut: „Wir sind große Fans der fünften Jahreszeit und freuen uns eigentlich jedes Jahr sehr auf die Session. Aber dieses Jahr ganz besonders, denn bei solchen Jubiläen wird ja meist noch ein Schippchen draufgelegt.“

Wie passend, dass das närrische Volk dieses Jahr in Prinz Joachim I. und seiner Frau Michaela I. ein Prinzenpaar gefunden hat, das sich ganz stilecht kennenlernte: Den ersten Kuss gab’s an Altweiber, verriet Michaela in ihrer Antrittsrede.

Zu dem Zeitpunkt waren die Prinzengarden und Tambourcorps schon das erste Mal außer Puste, denn das royale Pärchen hatte in seiner Begeisterung beim Einmarsch soviele Bützchen verteilt und Hände geschüttelt, dass sie für den Weg zur Bühne schlappe 15 Minuten brauchten — was für die ersten großen Lacher des Abends sorgte.

Die weiteren gab’s beim hochkarätig besetzten Programm — wobei hier die Meinungen des Publikums etwas auseinander gingen. Eisbrecher Dirk Scheffel zum Beispiel wurde als „Musik-Comedy“ angepriesen, und als „schnellster Xylophonist der Welt.“

So lange er Xylophon spielte, tobte der Saal — leider ging aber der Comedyteil eher in die Hose. „Der soll doch einfach weiterspielen, dass kann er“, kam aus dem Zuschauerraum, oder einfach „Und Tschüß!“-Rufe.

Es folgten die Swinging Fanfares, die in großer Besetzung die Bühne rockten mit sehr eigenen Interpretationen von Aida bis Can-Can. Auch hier war die Reaktion des Publikums noch eher verhalten. Saskia Böttcher: „Naja, für eine Jubiläumsveranstaltung hatte ich schon etwas mehr erwartet.“ Nach der Kürung traten die Ratsherren Unkel auf, die mit Life-Musik den Saal zum ersten Mal so richtig zum Kochen brachten.

„Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ — lang nicht mehr an diesen Titel gedacht, jetzt dürfte manch Ratinger sich den Ohrwurm wieder eingefangen haben.

Der erste richtig hochkarätige Akt waren dann Bauchredner Klaus mit seinem frechen Affen Willi. Mit Bezug auf aktuelle Ereignisse und unter Einbeziehung des Publikums sorgten die beiden binnen kürzester Zeit für Lachtränen im Publikum. Auch die frisch gebackenen Schirmherren wurden mit einbezogen: „Keramag-Sanitärbedarf? Liebes Prinzenpaar, da bekommt ,Auf dem Thron sitzen’ dieses Jahr ja mal eine ganz neue Bedeutung!“

Standing Ovations begleiteten den Künstler aus dem Saal. Auf ein nun völlig lockeres Publikum wurde nun der absolute Star des Abends losgelassen: Olaf „Komm hol das Lasso raus“ Henning. Hier kannte die Begeisterung nun wirklich keine Grenzen mehr, es wurde gesungen, getanzt und die ersten Zuschauer stiegen auf Tische und Bänke.

Dieses Begeisterungslevel konnten die nachfolgenden Akts dann auch nicht mehr halten: Jörg Knörr sorgte mit seiner Stimmimitation und prominenten Gästen von Inge Meisel bis Jopi Heesters zwar für viel Gelächter, und auch der Tanzcorps Rheinmatrosen sorgte für Begeisterung — aber der unumstrittene Star der Veranstaltung blieb Olaf Henning. Saskia Böttcher: „Allein dafür hat sich das Herkommen gelohnt! Aber alles in allem hat die Veranstaltung sich immer mehr gesteigert — das war ein toller Abend!“