Ratinger Stadtgebiet Preise für Immobilien steigen

Ratingen  · Der aktuelle Grundstücksmarktbericht des Ratinger Gutachterausschusses bietet viele interessante Fakten.

Der Gutachterausschuss hat eine Steigerung der Bodenpreise von 20 bis 40 Euro pro Quadratmeter gegenüber 2020 festgestellt.

Foto: Achim Blazy (abz)

(kle) Es ist ein sehr kompaktes Fakten-Paket: Der Ratinger Gutachterausschuss für Grundstückswerte berichtet in seinem aktuellen Grundstücksmarktbericht über erneute Preissteigerungen bei Wohnimmobilien. Betroffen sind Grundstücke, Eigenheime, Wohnungen und Mieten. Der Markt zeigt sich durch die Pandemie unbeeinflusst. Die Gutachterausschüsse veröffentlichen alljährlich im Frühjahr ihre Auswertungen in einem Grundstücksmarktbericht und in Form sogenannter Bodenrichtwerte.

Der Marktbericht gibt einen Überblick über Umsätze und durchschnittliche Preise von Wohnungen und Eigenheimen. Die Bodenrichtwerte hingegen informieren über typische Werte unbebauter Baugrundstücke, abhängig von ihrer Lage. Aktuell hat der Gutachterausschuss eine Steigerung der Bodenpreise von 20 bis 40 Euro pro Quadratmeter gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Dies bedeutet: In Ratingen werden für Wohnbaugrundstücke in mittlerer Lage derzeit 550 Euro/m² gezahlt, in Spitzenlagen jedoch deutlich mehr. Die Bodenrichtwerte bilden jedoch eine große Spanne, von 340 Euro/m² in der Tiefenbroicher Einflugschneise bis zu über 700 Euro/m² in besseren Lagen. Richtwerte sind jedoch Mittelwerte, weshalb in Einzelfällen auch höhere oder niedrigere Preise gezahlt
werden.

Ein typisches Baugrundstück von rund 500 m² kostet also etwa 280 000 Euro – wenn es denn zu haben ist. Insgesamt sei nämlich ein Mangel an Bauplätzen für Eigenheime augenfällig, betont Jens Schwab, Leiter der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses. Deshalb würden oftmals ältere Immobilien gekauft und abgebrochen.

Über den Grund für die seit Jahren andauernden Preissteigerungen berichtet Jürgen Störy, der Vorsitzende des Gutachterausschusses: Ursächlich seien die seit Jahren niedrigen Bauzinsen und die hohe Nachfrage. Bundesweit sei eine Umkehr der Dezentralisierung der vergangenen Jahrzehnte zu beobachten.

Die Menschen mieden das Berufspendeln und schätzten insbesondere Urbanität und zentrale Infrastruktureinrichtungen. In Nordrhein-Westfalen seien hiervon insbesondere Hochschulstandorte und Oberzentren an der Rheinschiene betroffen sowie deren Umland – wie zum Beispiel Ratingen.

Von der Pandemie zeigte sich – wie bereits erwähnt – der Markt weitgehend unbeeindruckt. So wurden 2020 wurden in Ratingen rund 900 Immobilienkaufverträge abgeschlossen und dabei 480 Millionen Euro umgesetzt. Zwar war im Gewerbeimmobilienbereich eine gewisse Zurückhaltung zu beobachten, die Preise für Wohnraum stiegen jedoch an.

Eine Umfrage der Ratinger Experten unter den nordrhein-westfälischen Gutachterausschüssen ergab, dass dies auch landesweit der Fall war. Die Zahl der Kaufverträge blieb landesweit im Wesentlichen stabil, die Preise von Eigenheimen stiegen mehr oder weniger stark an. Gleichbleibende Preise oder gar Preisrückgänge wurden hingegen nicht gemeldet. Beim Einzelhandel jedoch beobachteten rund 40 Prozent der Gutachterausschüsse Leerstände oder Probleme bei der Wiedervermietung.

In Ratingen wurden für Doppelhaushälften der Baujahresklasse 1975 bis 1994 im Mittel 550 000 Euro gezahlt. Dies sind 130 000 Euro mehr als noch vor drei Jahren. Reihenmittelhäuser derselben Altersklasse verteuerten sich innerhalb von drei Jahren um rund 75 000 Euro auf nunmehr durchschnittlich 400 000 Euro. Freistehende Einfamilienhäuser kosteten im Mittel 700 000 Euro, Preise jenseits einer Million Euro waren jedoch keine Ausnahme. Auch die Preise für Eigentumswohnungen steigen. 2.490 Euro je Quadratmeter Wohnfläche wurden für Wohnungen gezahlt, die zwischen 1975 und 1994 gebaut wurden. Neuere Baujahre (nach 1995) kosteten im Mittel 3.360 Euro/m².

Eigentümer dürfen sich über eine günstige Wertentwicklung freuen. So stiegen die Werte von Eigentumswohnungen ins Ratingen Ost in den vergangenen zehn Jahren um rund 100 Euro je Quadratmeter – und zwar jährlich. In der Lage An der Kemm und Mintarder Weg in Breitscheid stiegen Preise für Wohnungen im Geschosswohnungsbau im selben Zeitraum um rund 150 Euro/m² und
Jahr.