Wer verdient was in Ratingen? Einkommenssituation: Höseler sind die Bestverdiener in Ratingen
Ratingen · Zahlen der Bundesagentur für Arbeit geben Einblick in die Einkommenssituation der Ratinger.
(Red/abin) Was verdienen eigentlich die Ratinger? Dieser Frage ist die Bundesagentur für Arbeit nachgegangen und hat die Einkommenssituation der Bürger genauer unter die Lupe genommen. Herausgekommen sind Zahlen, die bis in die Stadtteile nachverfolgt werden können.
Wer wurde erfasst?
In die Statistik flossen sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte ein. Auszubildende oder Arbeitnehmer, für die Sonderregelungen gelten, werden nicht erfasst. Für die Stadt Ratingen bedeutet das: Die Daten von insgesamt 22 189 Beschäftigten flossen in die Statistik mit ein.
Alle Zahlen stammen aus dem Jahr 2020 und wurden erst jetzt ausgewertet und veröffentlicht. Auswirkungen der Pandemie, wie Kurzarbeitergeld, Corona-Zulagen oder auch der Verzicht auf Gehaltserhöhungen, wirken sich nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit nur moderat aus.
Was wurde erfasst?
Grundlage für die Berechnungen waren die Bruttoarbeitsentgelte bis zur Beitragsbemessungsgrenze für die Rentenversicherung. Einkommen oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze (6900 Euro im Jahr 2020) wurden nicht berücksichtigt.
Somit umfasst die Statistik etwa zwei Drittel aller Ratinger Beschäftigten. Die wiederum werden in zwei Gruppen geteilt: Eine, deren Einkommen über dem errechneten Zentralwert (Median, 3883 Euro in Ratingen) liegt, die andere darunter.
Wo leben die Besserverdiener?
Der Bereich Hösel/ Eggerscheidt sticht als Wohnort mit den höchsten Einkommen deutlich heraus. Mit 5119 Euro liegen die Gehälter dort 31,8 Prozent über dem für Ratingen errechneten Mittelwert. In Homberg, Schwarzbach und Breitscheid liegen die Einkommen mit durchschnittlich 4389 immer noch 13 Prozent über dem Mittelwert.
Wo sind die Einkommen
am niedrigsten?
Für die Statistik wurde der Stadtteil West in Nord (Hochhäuser und Geschossbau) und Süd (Einfamilien- und Reihenhäuser) aufgeteilt. Mit einem monatlichen, durchschnittlichen Bruttoentgelt von 2883 Euro verdienen die Bewohner des Stadtteils West Nord am wenigsten.
Wo stiegen die Gehälter?
Schon im Jahr 2015 ermittelte die Bundesagentur für Arbeit die höchsten Gehälter in Hösel/ Eggerscheidt. Mit rund sechs Prozent gab es hier allerdings auch den geringsten Anstieg der Einkommen in den vergangenen Jahren. In Breitscheid dagegen haben die Arbeitnehmer bis zu 11,3 Prozent mehr in der Tasche, gefolgt vom Stadtzentrum mit 10,3 Prozent. Immer noch 9,8 beziehungsweise 9,5 Prozent mehr gab es für die Beschäftigten in Tiefenbroich und West Nord.
Die Differenz zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Gehalt vergrößerte sich in den letzten fünf Jahren von 2206 auf 2236 Euro.
Wer muss mit Niedriglohn auskommen?
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat den Begriff Niedriglohn definiert: Liegt der Bruttolohn unterhalb von zwei Dritteln des nationalen Mittelwerts, wird er als Niedriglohn bezeichnet. Im Jahr 2020 lag die bundeseinheitliche Niedriglohnschwelle bei 2284 Euro brutto im Monat. 13,7 Prozent der Ratinger Vollzeitbeschäftigten lag mit ihrem Einkommen unter diesem Wert. 27,1 Prozent von ihnen leben in West Nord, 16,6 Prozent in Tiefenbroich und 15,5 Prozent im Stadtzentrum.
Was verdient der Durchschnittsratinger?
Etwa die Hälfte – genau 47,6 Prozent – der Beschäftigten in Ratingen verdiente im Jahr 2020 mehr als 4000 Euro brutto monatlich. Neun Prozent müssen trotz Vollbeschäftigung mit weniger als 2000 Euro monatlich auskommen.
Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil der Gutverdienenden in Hösel/ Eggerscheidt (etwa zwei Drittel verdienen mehr als 4000 Euro im Monat), gefolgt von Breitscheid (57,6 Prozent) und Homberg/ Schwarzbach (56 Prozent). In West Nord schafft nur jeder Fünfte den Sprung über die 4000 Euro im Monat.