Ratingen Auto auf Bahnübergang geparkt - Dringendes Bedürfnis war der Grund

Alle Parkplätze sind voll. Da stellt ein Autofahrer seinen Wagen direkt am Bahnübergang ab. Kurz darauf kollidiert ein Güterzug mit dem Wagen. Dass es keine Verletzten gab, ist Passanten zu verdanken.

Weil er keinen freien Parkplatz mehr fand, hat ein Mann seinen Wagen auf einem unbeschrankten Bahnübergang abgestellt. Ein herannahender Güterzug konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen.

Foto: Feuerwehr Ratingen/dpa

Ratingen. Es sollte nur ein kurzer Stopp aus dringendem Grund werden. Ein Fahrer stellt in Ratingen sein Auto so nah an einem unbeschrankten Bahnübergang ab, dass Augenblicke später ein Güterzug in das Hindernis kracht. Der Wagen wird dabei am Sonntag gegen drei weitere Autos geschleudert. Es hätte noch schlimmer kommen können.

Die Gefährtin des Ausflüglers, der an einer beliebten Gaststätte hielt, war gerade noch rechtzeitig vor dem Aufprall aus dem Wagen gestiegen. Parkplatz Bahnübergang - handelt es sich hier um einen besonders dreisten Fall von Falschparken oder um Unachtsamkeit?

„Er hat die Situation wohl falsch eingeschätzt“, sagte eine Sprecherin der Polizei am Montag. Auf dieser Bahnstrecke verkehrten täglich Güterzüge. Der Fahrer habe für eine Toilettenpause nahe den Schienen gehalten und sei ausgestiegen. Passanten hätten noch die im Fahrzeug sitzende Frau gewarnt, dass die Bahnstrecke befahren werde. Als sie ausstieg und das Auto wegstellen wollte, nahte schon der Zug.

Das Paar von Sonntag sei aber über sein eigenes Verhalten „schockiert und total aufgelöst gewesen“, schildert die Wirtin des Ausfluglokals. Die Gegend am Angerbach sei bei schönem Wetter immer gut besucht, Parkplätze in der Nähe Glückssache. Und der Unfall von Sonntag sei nicht der erste Zwischenfall dieser Art gewesen. „Vor Jahren ist hier schon mal was ähnliches passiert,“ erinnert sich die Wirtin.

Die Gäste des Restaurants saßen nach dem Unfall erstmal fest, weil die Polizei den Zufahrtsweg gesperrt hatte. Viele hätten Unverständnis und Ärger geäußert über den Falschparker und die Folgen. „Laut Straßenverkehrsordnung ist vor dem Andreaskreuz zu warten, wenn sich ein Bahnübergang nicht zügig und ohne Aufenthalt überqueren lässt“, betont eine Sprecherin der Deutschen Bahn.

Ob den Autofahrer ein Strafverfahren erwartet, dazu äußerte sich die Polizei am Montag nicht. Der Wagen sei erheblich beschädigt worden. Die Feuerwehr musste das Wrack bergen. In welchem Umfang der Güterzug Schaden durch den Aufprall nahm, wurde am Montag nicht bekannt.