Die Probleme sind hausgemacht

Zu: Verkehrssituation auf der Industrie- und Neanderstraße

Dank sei der Presse, dass sie erneut die unhaltbaren Zustände auf Industrie- und Neanderstraße aufgreift. Die Stadtverwaltung würde dieses Thema am liebsten einfach ignorieren. Ende letzten Jahres formulierte ein Mitarbeiter des Planungsamtes, er würde nun „abschließend . . . Stellung nehmen“, - ein etwas naives Wunschdenken! Auch vor 15 Jahren schon hat die damalige Leiterin der Ratinger Straßenverkehrsabteilung „der Einfachheit halber“ die Sache an die Polizeiinspektion West weitergereicht. Geschehen ist seitdem nichts, außer dass der Verkehr deutlich zugenommen und die Misere sich verschärft hat. Unverrückbares Faktum ist, dass die Neanderstraße neben der Mettmanner Straße eine Lebensader zwischen Ratingen und dem Raum Mettmann darstellt. Und tagtäglich 30 000 Einpendler suchen sich wie der übrige Verkehr zwangsläufig ihre Wege nach Ratingen - auf der Neanderstraße in der Hauptverkehrszeit alle fünf Sekunden ein Auto, und das nach Zählung schon im Jahre 2010. Das ganztägige Chaos an dem künstlich geschaffenen Nadelöhr verursacht neben dem gewaltigen Frust der betroffenen Autofahrer nur eine Verschärfung der Nachteile für die geplagten Anwohner: Das regelmäßige Abbremsen und mehrmalige Anfahren beim Lückenspringen verursacht ein Mehr an Lärm, Abgasen und Feinstaubemission - eine ökologisch höchst nachteilige Folge. Wie ruhig könnte sich der Ablauf bei ungestörtem Begegnungsverkehr gestalten! Und die Bedenken der Anwohner wegen der „Raser“ könnten gegenstandslos werden durch ein deutliches, kontrolliertes Tempolimit. Zum Leidwesen der Neanderstraßler muss festgehalten werden, dass alle bisherigen Pläne zur K 10n nur die Industriestraße entlasten würden, den Verkehr durch die Neanderstraße aber eher noch steigern würden. Deshalb bleibt ihnen nur die „Flucht nach vorn“, d.h. den Verkehrsfluss an der Engstelle zu glätten. Wenn die Anlieger also ihre bisherige Blockadehaltung überdenken würden, täten sie sich selber den größten Gefallen. Die Stadtverwaltung ebenfalls kann sich nicht ein weiteres Jahrzehnt um Maßnahmen drücken. Immerhin hat schon vor 15 Jahren die eingangs erwähnte Polizeidienststelle „eine regelmäßige Überwachung der Geschwindigkeit“ durch einen „Starenkasten“ angeregt. Das wäre doch eine Option für eine zeitnahe Konfliktlösung!

Dr. Friedrich Remde

Ratingen

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