Viele Einsätze Reitstall in Volkardey wird überflutet
Ratingen · Die Anlage ist von Wällen umgeben. Trotzdem fand das Wasser einen Weg über die Volkardeyer Straße auf das Gelände.
Wassermassen ohne Ende, erschöpfte Einsatzkräfte und Bürger, die innerhalb kurzer Zeit Hab und Gut verloren haben. Dazu die große Reitsportanlage Volkardey, die komplett unter Wasser stand. Die Folgen des Starkregens sind massiv. Und sie haben am Donnerstag das Team der Feuerwehr bis an die Grenzen des Machbaren gebracht.
Theo Leuchten, der den Betrieb auf der Anlage in Volkardey in der dritten Generation übernommen hat, schilderte, wie es zu dem Unglück gekommen ist. Obwohl das Gelände von Wällen umgeben ist, konnte das Wasser aus dem mächtig angewachsenen Schwarzbach über die Volkardeyer Straße auf das Areal gelangen. 75 Pferde sind dort untergebracht, die auf der Anlage bleiben konnten. Mitarbeiter gaben ihr Bestes, die Feuerwehr pumpte Wasser ab.
Wie hoch der Schaden ist, kann Leuchten noch gar nicht absehen. Tatsache sei, dass das Wasser aus dem Bergischen Land gekommen sei. „Und wir sind hier der tiefste Punkt in Ratingen.“
Es gab vor allem zwei Einsatzschwerpunkte: In West und Tiefenbroich waren die Kapazitäten von Schwarzbach, Sandbach und Haarbach seit Mittwochabend erschöpft. Die Kanalisation konnte nicht mehr entlastet werden. Aufgrund des stark steigenden Pegels des Schwarzbaches lief Wasser in ein Trafohäuschen der Pumpstation am Regenrückhaltebecken Niederbeckweg. Die Stadtwerke Ratingen mussten die Anlage stromlos schalten. Durch diese Maßnahme seien rund 150 Keller vollgelaufen, teilte die Feuerwehr mit.
In der Innenstadt war die Düsseldorfer Straße in Höhe der U-Bahn-Haltestelle überflutet; es kam zu mehreren Unfällen, wobei ein Fahrzeug von einer Leitplanke gezogen werden musste. Die Schwarzbachklinik sowie eine Obdachlosenunterkunft mussten evakuiert werden, der Strom wurde abgeschaltet. Zudem kam es nach Angaben der Polizei zum Einsturz einer Kellerwand eines Einfamilienhauses sowie zum Wassereinbruch und Gasaustritt in einem Mehrfamilienhaus, das evakuiert werden musste.
Ein weiterer Einsatzschwerpunkt entwickelte sich in Tiefenbroich am Angerbach. Im Bereich Angermunder Weg lief die Anger über. Betroffen war eine Vielzahl von Häusern im Bereich Angermunder Weg, Kleine und Große Dörnen. Dort sind Keller überflutet worden. Das Eingreifen der Feuerwehr war zunächst nicht möglich, da große Wassermassen nachliefen und die Kanalisation kein Wasser aufnehmen konnten. Der Wasserstand der Anger musste erst sinken, um Maßnahmen durchführen zu können.
In Lintorf hat sich der Dickelsbach im Bereich Tiefenbroicher Straße/Hülsenbergweg gestaut, Straßenabschnitte sowie einen Parkplatz und ein anliegendes Haus geflutet. Der Straßenverkehr war dort zeitweise erheblich gestört. Im Bereich der Rehhecke hat ein kleiner Bachlauf einen rund 1000 Quadratmeter großen Lagerkeller einer Firma überschwemmt. Das Wasser stand dort einen Meter hoch.
In Ratingen wurden seit Mittwochmorgen 121 Einsätze abgeschlossen. Alle Feuerwehren, die Hilfsorganisationen und das THW waren und sind an zahlreichen Stellen im gesamten Kreisgebiet im Einsatz und wurden durch überörtliche Kräfte unterstützt.
Und auch dies ist ein Starkregen-Aspekt: Ein Bäcker in der Innenstadt bekam am Donnerstag kein Brot mehr aus der schwer betroffenen Eifelregion geliefert.