Ratingen Ein Sportgeschäft hält sich wacker in der City
Ratingen. · Seit 40 Jahren behauptet sich Intersport Egenberger auf der Bechemer Straße.
Der Einzelhandel in der Innenstadt ist längst kein Selbstläufer mehr. Denn die schier übermächtige Konkurrenz ist in den virtuellen Welten unterwegs. Es wird im Internet bestellt. Und dann kommt die Ware bequem per Zusteller nach Hause. Das ist ein hartes Brot für die bodenständigen Händler, die vor allem auf Beratung setzen, auf persönliche Gespräche, auf eine enge Kundenbindung: Manuela und Achim Egenberger haben die guten alten Zeiten erlebt – und die neuen.
Der gravierende Wandel manifestiert sich auch in der Erkenntnis, dass die City nur noch ein Sportgeschäft hat. Das auf der Bechemer Straße, das der Egenbergers, die jetzt Grund zum Feiern haben: Denn man blickt stolz aufs 40-jährige Bestehen. Das Schöne: Man hat durchgehalten trotz harter Widrigkeiten. Da war zum Beispiel das Feuer, das am ersten Weihnachtstag des Jahres 2011 nach erfolgter Erneuerung des Ladens ausbrach und einen verheerenden Schaden anrichtete. Man stand wieder auf, eröffnete im Frühjahr 2012.
Die Intersport-Gruppe ist im Hintergrund ein strenger Begleiter, der scharf analysiert, der den Sportartikelmarkt sondiert und Trends der Zukunft aufspürt. Das hat den Egenbergers geholfen, und jetzt profitiert auch die nächste Generation davon: Sohn Julius und seine Ehefrau Denise haben die Geschäfte übernommen, die gut laufen. Darüber ist man froh, denn man hatte immer mal wieder harte Durststrecken zu überstehen.
Die inhabergeführte Läden in
der City stärken den Standort
Dass das Sportgeschäft auf der beliebten Einkaufsstraße auch eine erste Etage hat, ist nicht unbedingt günstig, doch man setzt vor allem auf Beratung (wie zum Beispiel bei der Laufanalyse vor dem Kauf von Schuhen). Achim Egenberger verfolgt das Geschehen in der Innenstadt mit wachen Augen. Er hat vor einigen Jahren das Late-Night-Shopping in der Innenstadt mitorganisiert. Er ist der Überzeugung, dass dieses Marketing-Instrument heute für Ratingen nicht mehr
greifen wird.
Und er verfolgt die Planungen zu den neuen Wallhöfen und das Geschehen in der Wallpassage, die einen hohen Leerstand aufweist. Er ist davon überzeugt, dass die Innenstadt mit Blick auf Warenangebote und Aufenthaltsqualität insgesamt sehr konkurrenzfähige Potenziale hat. Dazu gehört auch, dass die City über möglichst viele inhabergeführte Läden verfügt, die den Standort stärken und ein Gefühl von Identität vermitteln.
Im Jahr 1953 hatte sein Vater Ludwig mit einem Geschäft für Schuhpflege und -reparatur begonnen. 1978 wurde Schuh und Sport Egenberger gegründet. 1989 zog man an die Bechemer Straße. Man kann getrost von gewachsener Tradition sprechen. Sport und Freizeit finden sich in dem Geschäft auf 300 Quadratmetern umfangreich wieder. Und das soll so bleiben.