Emmaus-Familienzentrum: Mehr Kita, weniger Kirche

Der Um- und Neubau am Emmaus- Familienzentrum liegt zeitlich und finanziell voll im Rahmen.

Ratingen. Mehr Kita, weniger Gemeindezentrum: Auf diese einfache Formel lässt sich die millionenschwere Baumaßnahme an der Emmaus-Kirche auf der Talstraße bringen. Aus dem alten Gemeindezentrum soll nach insgesamt einjähriger Umbauzeit eine moderne Kindertagesstätte mit Familienzentrum werden. Vor wenigen Tagen war Richtfest für den Umbau.

„Alles läuft bisher nach Plan. Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit, da man bei einem solchen Projekt immer mit Unwägbarkeiten rechnen muss“, sagt Pfarrer Frank Schulte. „Kleinigkeiten am Untergrund“ hätten zu nur geringen Verzögerungen geführt. Vor allem beruhigt ihn — und auch die Gemeinde —, dass der Finanzrahmen weiterhin passt: Rund zwei Millionen Euro nimmt die evangelische Kirchengemeinde dafür in die Hand.

An Ostern 2014 soll in das umgebaute Zentrum eingezogen werden, „die Eröffnung am 1. Mai bekommen wir problemlos hin“, ist Schulte zuversichtlich. Bis dahin muss aber noch viel Beton gemischt werden und die Gemeinde- und Kindergartengruppen werden weiterhin ein Stück Improvisationstalent beweisen müssen.

Um für die Zukunft und die sich ändernden Bedürfnisse der Gemeinde gewappnet zu sein, werden die Räume für die Gemeindearbeit deutlich verkleinert, dafür wird bei der Kita kräftig draufgesattelt: Das Gemeindezentrum schrumpft von schon heute nicht mehr benötigten 250 auf gut 80 Quadratmeter.

Auf der anderen Seite bekommt die Kindertagesstätte mehr Platz und größere Räume. Teile der Gebäude werden aufgestockt oder mit einem Pultdach versehen, um größere Raumhöhen — etwa für den Bewegungsraum — zu erzielen. Vier Gruppen wird die Kita künftig haben: eine für Zwei- bis Sechsjährige, eine für Kinder bis drei Jahre, zwei für Drei- bis Sechsjährige. Sie ziehen in die vorderen Räume der alten Emmauskirche, die völlig entkernt und saniert werden.

Der Andacht- und Multifunktionsraum wird an der Ecke des alten Gemeindezentrums vor- und angebaut. Künftig finden dort Schulgottesdienste und Kinderkirche statt. Als besonderer Clou ist ein neues, buntes Kirchenfenster geplant, das der Ratinger Künstler Yildirim Denizli gestaltet. Die Kosten für dieses Kunstfenster wie auch für spezielle Fließwaschbecken im Kindergarten und eine Kletteranlage im Außenbereich sind nicht im Bauetat enthalten. Um diese Extras finanzieren zu können, hat die Gemeinde eine Spendenaktion gestartet. Inzwischen sind bereits mehr als 8000 Euro zusammengekommen — „ein Drittel der benötigten Summe haben wir jetzt“. Auch Pfarrer Schulte will bei seinem Geburtstag an Heiligabend die Sammelbüchse herumreichen.

Nach dem Umbau des Gemeindezentrums wird die alte Kindertagesstätte abgerissen, Teile des Außengeländes werden verkauft. Mit dem Grundstückserlös (600 000 Euro) wird ein Teil des Umbaus bestritten.