Endlich wieder Eislaufdisko
Ein Jahr lang musste die Jugend auf den beliebten Freizeitspaß verzichten. Auch die Pächter sind froh, dass die Halle wieder geöffnet ist.
Ratingen. Dumpf dröhnt der Bass aus der großen Halle auf den Parkplatz. Es ist ein Geräusch, das schon seit einem Jahr nicht mehr zu hören war und vor allem bei den jüngeren Ratingern auf offene Ohren stößt. An diesem Wochenende wurde nach der Zwangspause die städtische Eissporthalle wieder geöffnet. „Eigentlich wollten wir erst im nächsten Jahr wieder aufmachen, doch die Amtsleitung hat beschlossen, die Eröffnung vorzuziehen“, so Eismeister Olaf Wengrzik.
Um groß Werbung zu machen, blieb also nicht viel Zeit. Deshalb ist es auch nicht allzu verwunderlich, dass es am Samstagnachmittag bei der „Disco on Ice“ noch nicht allzu voll ist. „Ich finde es toll, dass wir hier endlich wieder fahren und feiern können“, sagt Svenja. Die 14-Jährige ist mit ihren Freundinnen da und fährt zu den Sounds von Lady Gaga, Avicii & Co. über die Eisfläche. Das ganze Jahr 2013 haben sie ohne Schlittschuhe verbracht. „Wir haben die Halle schon sehr vermisst.“
Drei Monate hat die Sanierung nun gedauert. Die maroden Holzbinderfußpunkte wurden durch massive Stahlträger ersetzt. Seit vergangener Woche trainieren die „Ratinger Ice Aliens“ wieder in der heimischen Halle. Die Zeiten, in auswärtigen Hallen um Trainingsgelegenheiten betteln zu müssen, sind endlich vorbei. „Es war teilweise wirklich schwierig, die Trainingszeiten den Laufzeiten der anderen Hallen anzupassen“, sagt Kurt Lerschmacher. Auch er ist überglücklich, dass die Halle wieder offen ist. Seit 26 Jahren ist seine Familie Pächter in der Eishalle, betreibt dort das Eishockey-Fachgeschäft und vermietet Schlittschuhe.
„Dieses Jahr hat natürlich für Einbußen gesorgt“, sagt Lersch-macher, der das Geschäft vom Vater und Bruder übernommen hat. Das Besondere an der Arbeit in der Eishalle ist für ihn die Beziehung zu den Kunden. „90 Prozent sind regelmäßig hier.“ Man kenne sich gut. Das sei in keinem anderen Geschäft so schön wie hier.
Auch die Eismeister sind froh. „Als es damals hieß, dass wir schließen müssen, ging alles ganz schnell“, erinnert sich Olaf Wengrzik. „Auch war nicht ganz klar, ob wir überhaupt wieder öffnen können.“ Wengrzik wurde stadtintern versetzt, ist aber jetzt froh, wieder am Eis stehen zu können. „Ich habe selbst hobbymäßig Hockey gespielt und mich deswegen damals auf diese Stelle hier beworben.“
Nach den Weihnachtsferien läuft der Hallenbetrieb wieder wie in früheren Zeiten: Jeden Mittwochabend und Samstagnachmittag wird die Eisfläche zu Disko und Jugendtreff. Mona Möstl betreut die Disco on Ice ehrenamtlich. „Ich bin auf dem Eis unterwegs und achte darauf, dass sich alle benehmen“, sagt die 21-Jährige. Sie selbst ist seit sieben Jahren auf dem Ratinger Eis und musste im vergangenen Jahr nach Neuss ausweichen. „Hier fühlt man sich aber viel heimischer.“