Familie Brzoska lebt und liebt die Musik
Vater und Söhne geben einen launigen und kundigen Überblick über Instrumente.
Ratingen. Wenn der Höseler Kulturkreis zu Veranstaltungen lädt, kann man sich eines geduldigen Publikums sicher sein. Dazu kommt meist noch Sachkunde. So auch beim Gesprächskonzert mit drei männlichen Vertretern der Heiligenhauser Familie Brzoska: Professor Matthias (60), Vater und Musikwissenschaftler, Alexander (14) und Johannes (17), Söhne und hoch qualifizierte Nachwuchsmusiker, boten ihre Kunst dar.
Wie in einer Vorlesung, von ziemlich technischen Illustrationen gestützt, gab Prof. Brzoska einen kundigen Überblick über Geschichte, akustische Eigenarten, historische und aktuelle Kosten verschiedener Instrumente, gewürzt mit spaßigen Bemerkungen. Die Söhne allerdings spielten sich, wie das in der Musikwelt so üblich ist, mit den richtigen und mit schönen Tönen direkt ins Herz der Zuhörer. Beide haben bereits vor drei Jahren die Höseler erfreut.
Johannes studiert als Jungstudent an der Folkwang Universität der Künste Violine und ist Mitglied des Bundesjugendorchesters, Alexander studiert am Precollege der Musikhochschule Köln Klavier und ist Soloklarinettist des Gymnasiums Essen-Werden. Die beiden Mehrfach-Preisträger des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ verwandelten die klugen Worte des Vaters mit kunstfertig angewandter Praxis: Sie spielten „ihre“ Instrumente, nämlich Violine, Klavier, Klarinette und Horn. Begleitet wurden sie am Klavier von Ulrich Hofmann, Dozent an der Essener Folkwang Universität der Künste. Das älteste Instrument ist das Horn. Seine Geschichte reicht in die Bronzezeit zurück, und die Entwicklung zum modernen Doppelhorn dauerte Jahrtausende. Johannes zeigte dann, wie es sich heute anhört. Die Klarinette ist ein komplexes Instrument, das, so Matthias Brzoska, eigentlich zwei Instrumente vereinigt: In der unteren Lage funktioniert sie wie ein Chalumeau und hat einen dunklen, warmen Klang. Im oberen Register klingt sie ähnlich wie eine Clarine (kleine Trompete des 18. Jahrhunderts), was ihr auch den Namen gegeben hat. Flugs spielte Alexander Brzoska als Beispiel den ersten Satz aus Webers Klarinettenkonzert Nr. 2. Das Klavier hat eine kurze Baugeschichte: Von der Entwicklung der ersten Hammerflügel um 1750 vergingen nur rund 100 Jahre bis zur Entwicklung des modernen Flügels mit seiner Technik. Und mit den Preisen, die dafür bezahlt werden. Alexander griff in die Tasten und verzauberte mit Stücken Klassik und Romantik.
Geigen haben ein komplexes Klangbild und sind häufig sagenumwoben: Johannes Brzoska spielt dank der großzügigen Förderung durch die Alice und Hans Joachim Thormählen-Stiftung eine aus dem Jahre 1804.