Einkaufen in Ratingen Endspurt beim Festeinkauf

Ratingen · In der Innenstadt gab es am vergangenen Wochenende kein Gedränge. Viele Kunden kauften gezielt ein. In Lintorf zeigten sich die Händler recht zufrieden. Nun hofft man auf die letzten Tage vor dem Fest. Parfüms sind der Klassiker.

Für Brigitte Hanke von der Parfümerie Füsgen in Lintorf „ist es ein Weihnachtsgeschäft wie vor Corona“.

Foto: Fries, Stefan (frs)

Es ist deutlich erkennbar. Der Andrang in der Innenstadt hält sich doch in Grenzen. Wo sich an normalen Adventssamstagen die Leute drängen, geht es verhalten zu. Es ist keine einfache Zeit – weder für die Kunden noch für den Einzelhandel. Die 2G-Regelung wirkt sich negativ auf die Besucherzahlen aus. „2G ist für den Einzelhandel eine schwierige Situation“, sagt Ingo Leppers vom Fotogeschäft Sasse auf der Oberstraße. „Wir haben deutliche Rückgänge in der Kundenfrequenz.“ Auch sei deutlich weniger in der Innenstadt los. „Die Leute bestellen mehr“, sagt Leppers. Zum einen gebe es noch sehr viele Ungeimpfte, die die Läden gar nicht betreten dürften, zum anderen hätten viele Geimpfte Angst, in die City zu gehen. „Das ist sehr schade, weil wir im vergangenen Jahr schon eine ähnliche Situation hatten.“

Von Geschäft zu Geschäft
ziehen nur wenige Kunden

Viele Leute fahren gezielt ein Geschäft an. „Den typischen Weihnachtsbummel von Geschäft zu Geschäft machen nur wenige“, sagt Leppers. Die ständigen Kontrollen würden gar nicht erst ein Weihnachtsfeeling aufkommen lassen.

Bei Johann und Wittmer versucht man, auf den sich ändernden Kundenbedarf einzugehen. „Anfragen zu Verfügbarkeit per Telefon, Mail und WhatsApp gehören genauso dazu wie eine schnelle Lieferung zum Kunden, auch ohne den Laden betreten zu haben“, erklärt Mitarbeiter Daniel Georg.

Der Elektronik-Markt hat den Vorteil, dass sich in der Pandemie viele Menschen ihr Zuhause mit einem großen Fernsehgerät oder neuen Geräten fürs Homeoffice aufwerten möchten. Damit die Kunden nicht monatelang auf ihr Gerät warten müssen, hat Johann und Wittmer Lagerräume angemietet, um Lieferengpässe auszugleichen. „Daher haben wir die meisten Artikel verfügbar und schnell abholbereit“, erklärt Georg. Dass sich das Weihnachtsgeschäft nicht so wie in einem coronafreien Jahr entwickelt, spürt man auch in Lintorf. „Für Corona-Zeiten sind wir zufrieden“, meint Brigitte Schulz von Victor’s Fashion an der Speestraße. „Wir sind froh, dass wir aufhaben dürfen.“ Die Kunden seien relativ entspannt. „Die jungen Leute haben am Eingang immer schon alles parat“, lobt Schulz, „also Impfpass und Personalausweis.“

Ein Lob für die Kunden hat auch Brigitte Hanke von der Parfümerie Füsgen am Konrad-Adenauer-Platz übrig. „Wir haben sehr disziplinierte Kunden“, sagt sie, „die regeln das mit dem 2G.“ Außerdem seien die Kunden durchweg gut drauf. „Es ist ein Weihnachtsgeschäft wie vor Corona“, sagt Hanke. „Wir sind sowieso eher ein Geschäft der letzten Minute.“ Parfüm werde häufig erst kurz vor dem Fest gekauft, als zusätzliches Geschenk. Petra Eckert vom Feinkostladen „Leib und Rebe“ an der Speestraße kann dankbar sagen: „Bei uns ist es sehr gut gelaufen.“ Zum einen hat das Geschäft den Vorteil, zum Lebensmittelhandel zu zählen.

In den Lebensmittelhandel
darf jeder rein

„Das bedeutet, dass wir keine Einschränkungen haben. Bei uns darf jeder rein.“ Das nutzen viele Kunden gerne. Zum anderen kann sich „Leib und Rebe“ über ein Zusatzgeschäft freuen. „Viele Firmen, die ihre Weihnachtsfeiern abgesagt haben, überreichen ihren Mitarbeitern dafür ein Feinkostpräsent“, erzählt Petra Eckert. Das kurbelt das Geschäft an. „Im vergangenen Jahr hat es sich vor Weihnachten geknubbelt.“ Das sei dieses Jahr anders. „Es hat sich von Anfang Dezember an gleichmäßig verteilt“, so Eckert.

Das mag an der Angst vor einem Lockdown liegen, vielleicht aber auch an der Sorge um Lieferengpässe. In jedem Fall scheint es in Lintorf nicht ganz so problematisch zu sein, was Eckert so begründet: „Ich glaube, der lokale Einzelhandel profitiert davon, dass die Leute nicht in die Großstadt wollen.“ Es bleibt Hoffnung. „Das längere Zeitfenster bis Heiligabend und weniger bewegliche Feiertage geben dem Handel etwas Luft, gerade beim Trend zum Last-Minute-Shoppen“, sagt Björn Musiol, stellvertretender Geschäftsführer beim Handelsverband NRW – Rheinland.