King-Schule erwartet Schülerstrom
Die Einrichtung muss 60 Seiteneinsteiger und Wechsler der Schulform aufnehmen.
Ratingen West. Der Martin-Luther-King-Gesamtschule steht zum kommenden Schuljahr eine Schülerschwemme ins Haus: Von anderen Schulformen müssen etwa 60 Schüler nach West wechseln — viel zu früh für die ohnehin geplante Erweiterung des Gebäudes — die Stadt will als Zwischenlösung Container aufstellen. Die Einrichtung sei „an die Grenzen ihrer räumlichen Kapazitäten angelangt“ und benötige dringend zusätzlichen Schulraum, so das Schulverwaltungsamt. Hintergrund: Die King-Gesamtschule sei mittlerweile eine Art „Schwerpunktschule“ für die Inklusion geworden.
Von der Schulaufsicht erhalte sie Zuweisungen von Schülern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf in unterschiedlichen Förderschwerpunkten. Dafür werden Förderräume benötigt. Es wurden bereits zwei Konferenzräume als Förderräume ausgestattet, fürs kommende Schuljahr werden drei Aufenthalts- und Spieleräume des Ganztagsbetriebs über der Mensa für die inklsuive Beschulung eingerichtet. „Dafür muss Ersatz geschaffen werden“, heißt es von der Stadt.
Und nun muss die Schule noch Schüler aus anderen Schulformen aufnehmen, für die es in Ratingen keine andere Einrichtung gibt. Das sind zum einen insgesamt 47 Kinder, die nicht auf den Realschulen bleiben können und auf eine Hauptschule wechseln müssen. Zum anderen werden aktuell Plätze für 13 Seitenensteiger benötigt, die nach Ablauf der zweijährigen Vorbereitungszeit nicht am bisherigen Schulsystem bleiben können. Die Zahlen wurden bei einer Sitzung zur Koordinierung der Schulformwechsler im Kreis Mettmann Anfang Juni bekannt. In einem Brandbrief forderte Klaus Killich, bei der Bezirksregierung zuständig für Gymnasien, die Stadt „dringend“ auf, bis zum Beginn des neuen Schuljahres ausreichend räumliche Kapazitäten zur Verfügung zu stellen.
Vom Kopernikus-Gymnasium wechseln sechs Schüler auf die Gesamtschule, vom Bonhoeffer sieben und vom Innenstadt-Gymnasium 15. Von den Realschulen sind es 19. Dazu kommen 13 Seiteneinsteiger, also meist Flüchtlinge, die an Realschule oder Gymnasium vorbereitet wurden und nun auf der Gesamtschule zu einem Abschluss geführt werden müssen.
Unter dem Strich fehlen nun an der King-Schule insgesamt sechs Räume, überwiegend Fachräume. Dazu fehlen noch Räume unter anderem für Beratungslehrer sowie Berufs- und Studienwahlkoordinatoren. „Außerdem sind die Lehrerzimmer weder für den Ganztagesbetrieb noch für die gestiegene Zahl der Lehrkräfte ausgericht“, heißt es beim Schulverwaltungsamt. 2003 hab es 73 Lehrer gegeben, 2010 dann 84 und aktuell 102.
In der Praxis fehlen aber schon jetzt Kräfte, zumal Schulleiterein Irene Schulz mit einem hohen Krankenstand zu kämpfen habe, sagt der Erste Beigeordnete und Schuldezernent Rolf Steuwe. „Ich habe mir in einem Schreiben an die Bezirksregeriung erlaubt, auch auf die Personalsituation hinzuweisen, obwohl mir das gar nicht zusteht“, so Steuwe.
Der Rat entscheidet heute vermutlich über den Standort der Container. Die Verwaltung favorisiert den Parkplatz an der Erfurter Straße. Zwei Jahre sind dafür vorgesehen, dann soll der Ergänzungsbau stehen. Er war in der Vergangenheit immer wieder angedacht worden, wird aber nun fest geplant.