Viel Musik voller guter Gefühle
Das beliebte Folkerdey-Festival fand zum elften Mal statt und hat sich mittlerweile etabliert.
Ratingen. Als er am Ende selbst auf der Bühne stand und das tun konnte, was er am liebsten macht, da war der Stress der vergangenen Tage, die Anspannung wie verflogen. Da genoss Alexander Otto einfach nur noch den Moment: „Für mich ist dieses Konzert Belohnung für die ganze Arbeit in den Tagen vor dem Festival, den wenigen Schlaf und den vielen Stress“, sagt der Vollblutmusiker und Veranstalter des Folkerdey-Festivals auf dem Gelände des Eisenzeitlichen Gehöfts im Erholungspark Volkardey.
Das fand am Wochenende zum elften Mal statt und hat sich mittlerweile zu einer festen Größe im Veranstaltungskalender etabliert — und das zu einem großen Teil aus ehrenamtlichem Engagement heraus. Denn auch wenn mit den Veranstaltungsprofis um Johannes Maas vom Jugendzentrum Lux in der Innenstadt und Jochen Celler, Chef der Lintorfer Manege, echte Experten mit im Organisationsteam sind, offizielle Unterstützung von der Stadt gibt es nicht. „All das hier haben wir komplett selbst aufgebaut und über die Jahre etabliert“, sagt Otto über das Festival, das sich jedes Jahre ein bisschen weiter entwickelt.
Stillstand ist woanders, nicht bei Folkerdey. „In diesem Jahr sind wir wirklich zum ersten Mal ein komplett nachhaltiges Festival. Das Essen kommt zum Beispiel unmittelbar vom Erzeuger hier aus der Region“, erzählt Otto stolz. Während sich anderswo an diesem Juli-Wochenende im Land Menschen gewaltsam auf die Straße begeben, um gegen Globalisierung und Ausbeutung zu demonstrieren, zeigen die Folkerdey-Macher, wie einfach es doch sein kann.
Dass es ein Festival für die ganze Familie ist, gehört zum Folkerdey-Image, doch bei dieser elften Auflage wurde diese Mehr-Generationen-Veranstaltung noch eine Spur stärker als sonst. Denn zum ersten Mal gab es neben der Hauptbühne, auf denen sich junge Nachwuchskünstler genauso wohl fühlten wie die professionelleren Bands, die sogar aus Schottland anreisten, eine kleine Nebenbühne, auf der am Nachmittag unter anderem eine Liedermacherin mit einem besonders experimentellen und beeindruckenden Programm für die Jüngsten präsentierte.
Später wurde es dort mit einem abgedrehten Musikcomedian auch für die Erwachsenen spannend. „Wir wollten einfach etwas Neues ausprobieren und sind zufrieden damit, wie es gelaufen ist“, bilanzierte Otto.
Zusammen mit seinem Freund und Mitstreiter Thomas Gurke versucht er immer wieder, das Festival zu optimieren und Verbesserungsvorschläge der Helfer umzusetzen. So gab es mittlerweile einen Shuttleservice, der den Besuchern den dunklen Weg durch den Park zum Parkplatz abnahm.