Markt-Toiletten: BU macht Druck

Die Bürger Union hat jetzt eine großangelegte Unterschriften-Aktion gestartet. Tenor: Die Politik soll Anlagen sanieren statt schließen.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Da ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen, auch wenn der Rat bereits den Beschluss gefasst hat, die Marktplatz-Toiletten zum Jahresende zu schließen. Die Bürger Union (BU) macht Druck und setzt sich für den Erhalt der Anlagen ein. Am vergangenen Samstag startete die Wählergemeinschaft eine große Unterschriften-Aktion und hatte damit großen Erfolg. Mehr als 200 Bürger trugen sich in die Listen ein. „So einen Andrang habe ich noch nie erlebt“, meinte Rainer Vogt.

Alexandervon der Groeben, BU-Fraktionschef

Aus Sicht der BU und des Werberings City-Kauf ist klar: Eine Schließung der City-Toiletten halten Bürger, aber auch Besucher und Kunden, die in Ratingen einkaufen, für nicht zumutbar. Rund 150 Bürger nutzen laut BU werktäglich die Anlagen im Schatten der Kirche St. Peter und Paul. „An Markttagen suchen sogar bis zu 300 Personen diese Räumlichkeiten auf“, teilten Fraktionschef Alexander von der Groeben sowie seine Kollegen Rainer Vogt, Stefan Stahlkopf und Dirk Meyer mit.

Bei besonderen Veranstaltungen (Automeile, Trödelmarkt) steige die Zahl der Toilettenbesucher noch erheblich. Ein aufgebrachter Bürger habe betont, dass es eine Blamage sei, eine Unterschriftenaktion starten zu müssen, um die Schließung zu verhindern. Die BU arbeitet zurzeit an einem Konzept, das Sachspenden für die Sanierung der Toiletten und Planungsleistungen beinhaltet. Man will den Rat davon überzeugen, dass der Beschluss falsch ist, die Anlagen Ende 2016 zu schließen.

Während die BU mit Blick auf das die Schließung der Anlagen von einer „grundfalschen Entscheidung“ spricht, verteidigen CDU und SPD ihr Votum. Zusammen mit den Grünen hatte man das Aus der maroden Anlage beschlossen. Gerold Fahr, Fraktionsvize der Christdemokraten, betonte, dass es in der Innenstadt zahlreiche Anlaufstellen gebe, die sich an der Aktion „Nette Toilette“ beteiligen werden — neben Gaststätten unter anderem auch das Museum Ratingen und das Medienzentrum.

Es komme in den nächsten Wochen vor allem darauf an, dieses breite Angebot „in der Bevölkerung bekannt zu machen“, betonte Fahr. Mit Hilfe der Aktion können Bürger kostenfrei WC-Anlagen nutzen. Dafür bekommen beteiligte Gaststätten (als Beispiel) eine Aufwandspauschale, die sich aus Mitteln des städtischen Haushaltes speist. SPD-Fraktionschef Christian Wiglow hielt die Aufregung um das Thema für „künstlich und herbeigeredet“. Mit der „Netten Toilette“ werde in Ratingen das Angebot noch zusätzlich über den Bestand hinaus ausgeweitet. „Weitere Gastronomen stehen auch bereit, wenn das Modell nun endlich auch umgesetzt wird“, so der Politiker. Hinzu kämen die vorhandenen öffentlich zugänglichen Toiletten wie auch die barrierefreie Edelstahltoilette auf der Minoritenstraße. Der BU müsse klar sein, dass „es mit 40000 bis 50000 Euro niemals getan ist, die Katakomben in einen ansatzweise vertretbaren Zustand zu verwandeln“.

FDP-Fraktionschefin Hannelore Hanning betonte, dass sie immer schon die Auffassung vertreten habe, dass diese Anlaufstelle auf keinen Fall aufgegeben werden sollte. Hanning erklärte: „Mit geringem Aufwand hätte man eine ansprechende Lösung finden können.“