Mehrkampf-Meeting bis in die Nacht

Das Meeting findet dieses Jahr nicht am Wochenende, sondern Donnerstag und Freitag statt.

Ratingen. Treff für Kenner und glühende Anhänger statt Fest für Sportfans und Familien? Das 16. Ratinger Mehrkampf-Meeting wird in diesem Jahr in einer ganz anderen Form über die Bühne gehen: Statt an einem Wochenende zwei lange Tage voller Wettkämpfe und Unterhaltungseinlagen wird es zwei kompakte, mehrstündige Abendveranstaltungen an Wochentagen geben: am Donnerstag und Freitag, 14. und 15. Juni, jeweils von 17 bis 23 Uhr.

„Das soll und wird eine Ausnahme bleiben“, erklärt Silvia Glander, Vorsitzende des mitausrichtenden TV Ratingen (TVR). Die Terminnot des Leichtathletikverbandes zwang die Verantwortlichen dazu, die 16. Auflage des Meetings so zu verlegen: Bis 16. Juni muss die Qualifikation für die Europameisterschaft abgeschlossen sein, an diesem Tag findet auch die Deutsche Meisterschaft in Wattenscheid statt.

Zwei Wochen zuvor findet das Meeting in Götzis statt. Ohne Verlegung hätte Ratingen den Status des Internationalen Leichtathletikverbandes (IAAF) verloren. Die Ratinger Veranstaltung belegt mittlerweile in der Challenge-Wertung des IAAF den zweiten Platz hinter dem österreichischen Götzis.

Die Verlegung auf zwei Wochentage bringt eine Reihe von Änderungen mit sich. Damit die Zehnkämpfer und Siebenkämpferinnen — erwartet werden jeweils 18 Athleten — ihre einzelnen Disziplinen in dem zeitlich engen Rahmen überhaupt bewältigen können, muss der Ablauf erheblich gerafft werden: Jeweils zwei Gruppen müssen zeitgleich um Zentimeter und Sekunden kämpfen. Die technischen Einrichtungen des Stadions geben das her — bis auf eine Disziplin: Diskus.

Das Stadion verfügt nur über eine Diskuswurfanlage, für einen zügigen Ablauf müsste eine zweite Anlage errichtet werden — Kosten: 12 000 Euro. Trotz leerer Kassen hat der Stadtrat beschlossen, die Hälfte der Kosten zu bewilligen, die andere Hälfte trägt der Veranstalter, dessen Zuschuss entsprechend gekürzt wird.

Die Hauptsorge gilt jetzt den Zuschauerzahlen. Silvia Glander: „Das ist eine Herausforderung.“ Die Wettkampfzeiten — Abend- und Nachtstunden an normalen Wochentagen — taugen weder für Schüler noch für viele Berufstätige. Der TVR überlegt verschiedene Aktionen, um Zuschauer anzulocken — etwa gemeinsam mit dem Unternehmerverband eine „Afterworkparty“ im Stadion.

Auch die Stadtwerke wollen Kunden zum Meeting einladen. Die vor der Terminverlegung kalkulierte Zahl von 5000 Zuschauern dürfte aber schwer zu erreichen sein. Entsprechend fehlen auch Einnahmen aus Eintrittsgeldern. Im Vorjahr kamen 7000 Leute ins Stadion.

Auch die Organisation wird durch die ungewöhnlichen Zeiten durcheinandergewirbelt. Das Catering, das bislang immer die Handball-Abteilung übernommen hatte, muss extern vergeben werden — die Handballer sind berufstätig. Auch beim Fahrdienst und der Betreuung fallen viele Stammhelfer wegen ihres Jobs aus. Glanders Trost: 2013 ist das Meeting wieder eine Wochenendveranstaltung.