Oberstraße: Glockenspiel braucht einen neuen Platz

Wegen Bauarbeiten musste das Gerät abgehängt werden.

Ratingen. Da fehlt doch was? Richtig. Wer genau hingesehen hat beim Gang über die Oberstraße in Richtung Marktplatz, dem dürfte aufgefallen sein, dass das Glockenspiel, das seit Jahrzehnten am alten Hotel Altenkamp hing, nicht mehr an seinem angestammten Ort ist.

Leise ist es geworden, spielte das Gerät, gestaltet von der Ratinger Künstlerin Margarete Tuttaß, seit den 1970er Jahren verlässlich kurz nach der vollen Stunde einige Male am Tag Volksweisen wie „Üb’ immer Treu’ und Redlichkeit“. Aber wo ist es hin? Anrufe bei mehreren städtischen Ämtern brachten kein Ergebnis. Doch dann meldete sich ein Mann, den bei der Suche nach dem verschwundenen Instrument keiner auf dem Schirm hatte: „Sie suchen das Glockenspiel. Ich weiß, wo es ist“, vermeldete Lutz Kalkstein, Projektleiter des Rathaus-Neubaus.

Nanu? Glockenspiel und Rathausneubau — wie passt das zusammen? Kalkstein klärt auf: „Keiner wollte das Glockenspiel so wirklich haben. Da es aber auf der Liste von Ex-Stadtdirektor Dr. Dahlmann steht, auf der erhaltenswerte Zeitzeugnisse aufgezählt sind, habe ich es dann genommen.“ Und so lagern die neun Glocken, die zusammen 167 Kilogramm wiegen, und die rund zwei Dutzend Keramikplatten sowie das dazu gehörige Gerüst sicher verstaut in einem städtischen Keller.

Ins oder ans neue Rathaus kommt das gute Stück aber nicht. „Wir haben einen neuen Standort im Auge, der zwar in der Nähe der Minoritenstraße sein soll, aber nicht direkt am Rathaus“, sagt Kalkstein. Es wird ein Raum benötigt, in dem auch die dazugehörige Elektronik untergebracht werden kann. „Wir haben in der Arbeitsgruppe Rathaus darüber gesprochen. Nun müssen die politischen Gremien entscheiden, wo der neue Standort genau sein wird.“ Wahrscheinlich ist, dass das Glockenspiel schon früher hängen wird als das Rathaus fertig ist.