Rathausabriss: Bürger müssen sich orientieren
Ein Teil der Rathausämter ist schon umgezogen — einige vorübergehend, andere endgültig.
Ratingen. Ja, es gibt auch gute Nachrichten aus dem Rathaus: „Alles im Zeitplan“, sagt Horst Künster vom städtischen Gebäudemanagement und meint damit die Umzugsplanung. Die Ämter-Rochade ist seit Wochen in vollem Gange — für die Organisatoren und auch die Mitarbeiter eine logistische Herausforderung.
Gerade sind das Planungsamt und das Gebäudemanagement ins künftige „Technische Rathaus“ am Stadionring eingezogen, wo sie ihre endgültige Bleibe gefunden haben. Die freigezogenen Räume an der Minoritenstraße 3 werden gerade umgebaut, damit in der kommenden Woche das Jugendamt einziehen kann. „Das wird das künftige ,Soziale Rathaus’“, sagt Künster.
Bei aller Planung wurde darauf geachtet, dass die neue Ämterverteilung so bürgerfreundlich wie möglich organisiert wird. Das stark frequentierte Bürgerbüro soll Anfang November in einem abgeteilten Bereich im Erdgeschoss des Medienzentrums seinen Betreib aufnehmen. Es wird erst in drei Jahren in den Westflügel (heute Ratstrakt) des neuen Rathauses zurückkehren.
Ebenfalls im November zieht auch das Sozialamt aus dem Hauptgebäude aus: Es wird ebenso wie der Bürgermeister und die Dezernenten in einem Bürobau am Eutelisplatz neben Vodafone sein Übergangsdomizil haben.
Das Ordnungsamt zieht ebenfalls an den Stadionring um, kehrt später aber in den Neubau zurück. Das Kulturamt und die Tourist-Info müssen nur die Straßenseite wechseln in die Gebäude Minoritenstraße 3 a und 5: Veranstaltungstickets, Souvenirs, Stadt- und Wanderpläne gibt es dann in dem kleinen verglasten Büro neben dem Martin-Luther-Hof.
Im am weitesten entfernten Standort, in der ehemaligen Martinschule in Tiefenbroich, werden die Kämmerei und Teile des Personalamtes untergebracht — beide Ämter haben eher weniger Publikumsverkehr.
Auch die alte Feuerwache an der Lintorfer Straße nimmt neue Ämter auf: das Rechtsamt und die Stadtkasse. Laut Künster werden in den ehemaligen Fahrzeughallen noch Container aufgestellt, in denen Briefwahlbüros eingerichtet werden — schließlich ist Kommunalwahl.
Rund 400 Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind direkt vom Umzug betroffen. Ein Viertel sei bereits geschafft, sagt Künster. „Wir müssen das abschnittsweise machen, auf einen Rutsch ist das nicht handelbar.“ In der Regel räumen die Mitarbeiter ihre Büros selbst leer. Dafür wurden ihren sogenannte Rollschränke bereit gestellt, die das Ein- und Ausräumen erleichtern. Außerdem ließ Künster Container aufstellen und appellierte an die Kollegen, sich von Ballast zu trennen. „Es sammelt sich im Laufe der Jahre ja schon einiges an in den Schubladen und Schränken an.“
Eine besondere Herausforderung waren die zigtausend Hausakten, die im Bauamt gelagert waren. Künster: „Zu jedem Gebäude, das in Ratingen ge- oder umgebaut wurde, gibt es eine Akte.“ Insgesamt hatten sich 1600 laufende Aktenmeter angesammelt. Die wurden allerdings von Umzugsprofis eingepackt und in ein neues Regalschienensystem am Stadionring einsortiert.
Geleert wurde auch das bei Besuchern beliebte Aquarium des Bürgerbüros: Die Fische seien aber in gute Hände gekommen, versichert Künster.