Naturbühne Blauer See in Ratingen Michel kommt zum Blauen See
Ratingen. · Die Proben für ein Stück nach Astrid Lindgren begonnen. Eine Schweizerin spielt die Hauptrolle.
Am Blauen See wird ein schwedischer Sommertraum vorbereitet: „Michel aus Lönneberga“ steht in diesem Jahr auf dem Programm der Naturbühne. Martina Karthage von Theater Concept freut sich auf viele tolle idyllische Bilder und „starke Charaktere“, die das Astrid Lindgren-Buch hergebe. Den Michel spielt Carina Rieder: Der zierlichen und stets fröhlichen Schauspielerin aus der Schweiz sieht man ihre 27 Lenze nicht an.
Zuletzt habe sie in der Schweiz „Zwerg Nase“ gespielt. Im Internet habe sie die Einladung zum Casting gesehen, sich beworben und prompt die Rolle bekommen. „Ich hatte ja nichts zu verlieren.“ Und außerdem ziehe sie gern um, meist dorthin, wo sie ihre Engagements hat. Nun hat sie ihre Zelte in Solingen aufgeschlagen und freut sich auf turbulente, feuchte und sicherlich auch harte Proben in einer einmaligen Idylle: Erstmals spiele sie unter freiem Himmel, sagt Rieder.
Wie immer wird es in den 30 Vorstellungen ab Pfingsten turbulent zugehen. Der kleine See zwischen Bühne und überdachter Tribüne wird wie immer mit einbezogen. Die Lindgren-Geschichte ist schnell erzählt: Michel lebt mit seinen Eltern auf einem Bauernhof in einem südschwedischen Dorf. Michel hat viele Flausen im Kopf, ist aber herzensgut, was die Eltern aber nicht immer gleich merken. Mutter Alma, gespielt von Judith Loeffen (ein weiterer Neuzugang), versucht nach Kräften, alle in Schach zu halten, notfalls mit dem Feuerhaken. Einen Knecht und eine Magd gibt es auch noch. Sie sorgen für die unvermeidliche Liebesgeschichte, die sich wie ein roter Faden durchs Stück zieht.
Das Pferd stammt aus
dem Stall von Piet Frohnhoff
Martina Karthage schätzt an der „nicht weichgespülten“ Vorlage die ehrlichen Figuren und den immer versöhnlichen Ausgang der Streiche. Sie selbst mimte 2013 die Mutter am Blauen See, als „Michel aus Lönneberga“ zuletzt aufgeführt wurde: „Es ist ein Stück, mit dem viele Erwachsene aufgewachsen sind, aber auch bei Jüngeren bekannt ist.“
Auch Carina Rieder ist mit der Figur des kleinen Michel, der sie auch größenmäßig ganz gut entspricht, aufgewachsen. „Das ist ein sehr lustiger Junge“, sagt sie über ihren Helden. Da könne man sich „frei entfalten“.
Zum Ensemble zählen auch „echte Hühner, eine falsche Kuh und ein echtes Pferd“, sagte Martina Karthage. Letzteres stammt wieder aus dem Stall von Piet Frohnhoff aus dem nahen Angertal. Zuletzt musste es (mit viel Schminke) bei Pippi Langstrumpf den „Großen Onkel“ mimen. Seitdem mal drei Zackelschafe, die zum Ensemble eines Wikingerstückes gehörten, aus ihrem Gatter am See ausgebüxst sind und für turbulente Jagdszenen im Ratinger sorgten, hält man sich bei der Besetzung tierischer Rollen vornehm zurück. Premiere ist am Pfingstsonntag, 8. Juni, 15.30 Uhr.