Ratingen „Ersatz-K 10 n“ sorgt für viel Ärger
Ratingen. · Verkehrskonzept Ratingen-Ost: Viele Autofahrer nutzen die Formerstraße als Umgehungsstraße.
Das lang erwartete und vorgelegte Verkehrskonzept Ratingen-Ost sorgt bereits für Diskussionen. Der Vorschlag, den Esprit-Kreisel gegen eine Kreuzung mit Ampelanlage zu ersetzen, war schon bei einer Bürgerversammlung kritisiert worden. Und der Idee, die Josef-Schappe-Straße mit einem Bypass an die Mettmanner Straße anzubinden und auf die K 10 n zu verzichten, kann Ralf Liebermann nichts abgewinnen. Er wohnt an der Formerstraße: Die ist zwar für den Durchgangsverkehr gesperrt, doch daran halte sich niemand: „Das ist hier ist die Ersatz-K 10 n.“
Vor allem auswärtige Autofahrer nutzen die illegale Verbindung
Mit Blick aufs Konzept, das die Abbindung der Hugo-Schlimm-Straße mittels elektrischer Poller vorsieht, um die Parksuchverkehre zu unterbinden, könnte sich Lieberman eine ähnliche Vorgehensweise für seine Anliegerstraße vorstellen. Sie bildet die direkte, aber eben nicht legale Verbindung zwischen Mettmannner Straße und Neanderstraße. Die K 10 n sollte ursprünglich parallel zu den Bahngleisen und zur Formerstraße das Esprit-Outlet mit der Neanderstraße verbinden. Dass die K 10 n den Verkehr auf der Neanderstraße erhöhen könnte, hält Liebermann für „Quatsch“: „Wo soll der denn herkommen?“
Sein Vater Heinrich Liebermann hat mal eine Woche lang den Verkehr auf dem „asphaltierten Feldweg“ Formerstraße beobachtet: 75 Prozent der Kennzeichen seien auswärtig. Sein Wohnhaus hat die Stadt bereits mit Warnbaken geschützt, doch immer wieder „fahren sich Autos und Lastwagen fest“. Zuletzt habe sich ein Reisebus hindurch gequält.
29 000 Autofahrer befahren die Mettmanner Straße laut Prognose
Tatsächlich sind die Experten, die insgesamt 15 Knotenpunkte und ihre Wechselbeziehungen untersucht haben, zu dem Schluss gekommen, dass der Hauptverkehr über die Mettmanner Straße fließt: Rund 70 Prozent mit Ziel Gewerbegebiet fahren über die Mettmanner Straße. Das seien mit derzeit bis zu 23 100 Fahrzeugen täglich und 29 000 Kraftfahrzeuge in der Prognose „eindeutig die stärksten Verkehrsbelastungen im Untersuchungsgebiet“.
Daher müssten laut Gutachten sowohl die Mettmanner Straße als auch der Weiterleitung der Verkehrsströme ins Gebiet hinein ausgebaut werden: Der Kreisverkehr bei Esprit (Balcke-Dürr-Allee/Mettmanner Straße/Formerstraße) soll durch eine Kreuzung mit Ampel ersetzt werden.
Fazit: Der Knotenpunkt ist unzureichend. Eine weitere Anbindung muss her — mit einem Bypass von der Schappe-Straße zur Mettmanner Straße. Und die Kreuzung Knotenpunkt Balcke-Dürr-Alle/Josef-Schappe-Straße soll einem Kreisel weichen. Sogar Lösungen mit einer Brücke – Kostenpunkt 6,5 Millionen Euro – und einem Tunnel – Kostenhöhe 9,7 Millionen Euro – wurden untersucht, wegen der Kosten aber schlussendlich verworfen.
Das Verkehrskonzept Ratingen-Ost (Vorlage 50/2019) gibt es zum Download im Ratsinformationssystem der Stadt Ratingen.