Besonderer Naturschutz in Ratingen Städtischer Experte kennt sich mit Wespen bestens aus
Ratingen · Klaus Mönch nimmt für die Stadt seit 36 Jahren „Wespenmeldungen“ entgegen.
(Red) Wenn Klaus Mönch, Mitarbeiter der Abteilung Natur-, Umwelt- und Klimaschutz der Stadt, in diesen Tagen wegen Wespen angerufen wird, kann der Insekten-Experte wertvolle Tipps über den richtigen Umgang mit den schwarz-gelb gestreiften Tieren geben. Mönch: „Die Wespenarten, die ihre Nester sichtbar bauen, sind meist friedlich, fliegen nicht auf Süßigkeiten und ihre neuen Königinnen gehen bereits Ende August in den Winterschlaf.“ Anders verhalte es sich mit der Deutschen und der Gewöhnlichen Wespe: Sie bauen ihre Nester versteckt, leben bis zum ersten Frost, naschen an Süßem und können im Herbst oft aufdringlich werden. „Sie sind es, die dann auf dem berühmten Pflaumenkuchen sitzen“, so Mönch.
Begonnen hatte alles für ihn 1987. Nach einer Absprache zwischen der Feuerwehr und dem 1986 gegründeten Umweltamt sollte er zunächst die betroffenen Bürger über die Wespen beraten, sowohl telefonisch als auch bürgerfreundlich vor Ort. Die Beratung hat schließlich dazu geführt, dass nicht jedes Wespennest beseitigt und die Tiere getötet werden müssen. Die Vernichtungsrate ist in all den Jahren auf 47 Prozent zurückgegangen.
Auch wenn Wespen für die Menschen besonders im Spätsommer lästig werden können, sind sie durchaus nützliche Helfer. Zum Beispiel bekämpfen sie auf natürliche Weise unliebsame Schädlinge wie Fliegen, Mücken, Spinnen und Raupen, um damit ihre Larven zu füttern. Denn diese brauchen eiweißreiches Futter. Im August schlüpfen dann die jungen Wespen. Diese brauchen jetzt zum Überleben Zucker. Positive Auswirkung: Immer, wenn eine Wespe auf der Suche nach Zucker eine Blüte anfliegt, dann trägt sie Pollen von Blüte zu Blüte und bestäubt so die Pflanzen, genau wie Bienen.
Bei Gefahr für Menschen
kommt der Schädlingsbekämpfer
Auch wenn der Gesetzgeber alle wildlebenden Tiere unter Schutz gestellt hat, so sind menschliche Gesundheit und Leben höherwertig und die Wespen dürfen bei Gefahrenmomenten beseitigt werden. Die Betroffenen müssen sich dann an private Schädlingsbekämpfer wenden. Eine Ausnahme bildet die größte Wespenart: die Hornisse. Stellt sie eine Gefahr dar, muss zunächst eine rechtliche Befreiung bei der zuständigen Naturschutzbehörde eingeholt werden. In diesen Tagen gab es für Klaus Mönch ein kleines Jubiläum: Er erhielt die 3000. Wespennestmeldung. Bei einer jungen Familie hatte sich ein Wespennest in einer Gerätekiste angesiedelt. Da eine gefahrlose Nutzung des Gartens mit einem Kleinkind nicht möglich ist, musste das Nest beseitigt werden. Und noch ein Stück Statistik: „Wespenbändiger“ Klaus Mönch ist übrigens in 36 Jahren – bei 3000 Nestern, wovon knapp 500 umgesiedelt wurden – nur viermal gestochen worden.