Wohnen in Ratingen Mietpreise sind aktuell schwer zu kalkulieren

Ratingen · Die Wogera ist bekannt dafür, dass die Mieten bei ihr unter dem Ratinger Durchschnitt liegen. Doch der Preis bei Neubauten hängt davon ab, wie hoch die Baukosten am Ende sind.

Das Haus an der Hans-Böckler-Straße wird am 1. September bezogen. Ursprünglich war der Termin für Mai geplant.

Foto: Achim Blazy (abz)

Die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen in Ratingen ist groß, viel größer als das vorhandene Angebot. Dass diese Art von Wohnungen knapp sind, merkt aber auch die Wohnungsgenossenschaft Ratingen, die längst die Nachfrage ihrer eigenen Mitglieder nicht mehr befriedigen kann. 1000 Wohnungssuchende zählte Vorstand Volkmar Schnutenhaus Anfang des Jahres. Doch freie Wohnungen gibt es kaum und wenn eine frei wird, stehen die Bewerber Schlange. Den Zuschlag bekommen dann die, die am längsten Mitglied sind.

Aktuell baut die Wogera an zwei Stellen in der Stadt, an der Hans-Böckler-Straße gegenüber der Stadthalle und in Tiefenbroich. An der Hans-Böckler-Straße entstehen 38 barrierefreie Mietwohnungen mit Tiefgarage. Das Angebot dort reicht von der Appartementwohnung mit 38 Quadratmetern Wohnfläche bis hin zur familiengerechten Vier-Zimmer-Wohnung mit 111 Quadratmetern.

Eigentlich sollten die Mieter bereits im Mai dieses Jahres einziehen. Doch wie überall im Land fehlen die Handwerker. Immerhin ist inzwischen das Baugerüst abgebaut und der Innenausbau so gut wie fertig. „Zum 1. September können die Mieter einziehen“, sagt Schnutenhaus. Von da an gelten auch die Mietverträge. Der Hinweis, dass alle Wohnungen vermietet sind, erübrigt sich eigentlich. Und das liegt auch am Mietpreis. 10,70 Euro pro Quadratmeter bei Erstbezug kosten die Wohnungen. Üblich seien in Ratingen 14 bis 17 Euro, so Schnutenhaus.

Ob dieser Preis für das Objekt in Tiefenbroich Am Feldkothen, Ecke Alter Kirchweg zu halten ist, ist fraglich. Schon der Baubeginn im September 2022 startete unter erschwerten Bedingungen. Denn zu diesem Zeitpunkt war es auch für die Wogera schwierig, Baumaterial zu bekommen, Preise für Material und Personal schnellten in die Höhe. Material gibt es inzwischen wieder, aber auch dort fehlen die Handwerker.

Da die Wogera derzeit noch nicht abschätzen kann, wie hoch die Baukosten am Ende sein werden, wird sie erst im Herbst in die Vermietung gehen.

Auch beim Vorhaben in Tiefenbroich fehlen Handwerker

Denn erst dann lässt sich abschätzen, wie viel die künftigen Mieter pro Monat zahlen müssen. Vormerkungen jedoch gibt es bereits. Und Schnutenhaus ist sich sicher, dass die Wohnungen am Ende alle vermietet werden.

Denn in Tiefenbroich wird es künftig auch einige Vier- und Fünf-Zimmer-Wohnungen für Eltern mit mehreren Kindern geben. Und auch die Zweiraum-Wohnungen sind mit 55 bis 58 Quadratmetern recht groß. Die beiden zweigeschossigen Wohneinheiten sind komplett barrierefrei und auch für Rollator-Nutzer geeignet, denn auch Aufzüge sind vorgesehen.

Einzug halten wird auch eine neue Kita mit vier Gruppen, die von der Stadt angemietet wird. Die Trägerschaft der Einrichtung wird der evangelische Kita-Verbund Windrose übernehmen, der in Ratingen bereits mehrere Kitas betreibt. Neben den Gruppenräumen gehören eine große Terrasse und eine Freifläche zum Spielen zur neuen Kita.

Eine weitere Bauoption hat die Wogera in Ratingen noch in der Hinterhand. „Uns gehört noch ein Grundstück an der Plättchesheide“, sagt Volkmar Schnutenhaus. Dafür ist aber der Bebauungsplan noch nicht durch. Wann gebaut werden könnte, steht deshalb noch längst nicht fest. Weitere Projekte sind erst einmal nicht in Sicht.

Denn für die Wogera steht an erster Stelle, dass ihre Mitglieder moderate Mietpreise zahlen. Ein Quadratmeterpreis von 20 Euro ist für die Genossenschaft deshalb keine Option.