Ratingen Die Wallhöfe sorgen weiter für Wirbel

Ratingen. · 130 Interessierte sind zum Info-Abend der Händlergemeinschaft zur Zukunft der Wallhöfe gekommen. Die Bebauungspläne werden nun bis in den September ausgelegt.

Ratingens größte Baustelle: Das Hertie-Haus wird abgerissen, hier sollen die Wallhöfe entstehen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Mit der Ankündigung eines Infoabends zum Thema Wallhöfe traf die Händlergemeinschaft City-Kauf offenbar einen Nerv – mitten in den Sommerferien. Eigentlich als kleine Runde im Buchcafé Peter und Paula des City-Kauf-Chefs Bernd Schultz geplant, stellte sich schnell heraus: Bei derart geballtem Interesse reicht dort der Platz nicht. Es kamen nach Schultz’ Zählung etwa 130 Leute ins nahe Pfarrzentrum. Der Organisator zeigte sich „überrumpelt vom Zuspruch zu unserer Mitteilung“. Zur Sprache kam auch die Geschichte des alten Hertie-Hauses und die UrsprungsIdee des großen Wallhöfe-Projekts: „Hertie muss weg“.

Rede und Antwort standen Dezernent Jochen Kral, die Projekt-Verantwortlichen des Investors Tecklenburg und Ex-Planungsamtschef Siegfried Aring. Letzterer hatte für den City-Kauf die Rolle übernommen, die derzeit vorliegende Kritik am aktuellen Planungsstand en detail zu bündeln und zu hinterfragen.

Schultz machte auch klar, worum es dem City-Kauf geht: „Es sollte nicht der Eindruck entstehen, es seien in der Planung keine Veränderungen mehr möglich.“ Zugleich müssten aber Lösungen gefunden werden, „die den Investor nicht vertreiben“. Die Meinungsbildung innerhalb der Händlergemeinschaft, die ihre Stellungnahme noch abgeben werde, sei derzeit noch gar nicht abgeschlossen. Für Aufsehen hatte in der vergangenen Woche schon die Ankündigung des Info-Abends gesorgt, zumal sie die aktuellen Kritikpunkte benannte. Die CDU hatte dem City-Kauf in einer Entgegnung unter anderem „Falschaussagen, die das Projekt diskreditieren“, vorgeworfen.

Sorge um die schiere Größe der entstehenden Gebäude bestimmte Donnerstagabend weite Teile der Diskussion. Wie wird die Front zur Wallstraße hin aussehen? Bleibt der grüne Wall-Charakter erhalten? Wie sind die geplanten Zuwegungen zur Innenstadt zu beurteilen? Und immer wieder Nachfragen nach technischen Details, beispielsweise den Aggregaten für die notwendige Haustechnik.

Denn so viel steht fest: Edeka (Kels) kommt auf einer Fläche von 2500 Quadratmetern in den Wallhöfen unter, ebenso Aldi. Erklärungsbedarf gab es auch bei der geplanten Verankerung der Baugrube. Moderator Schultz schritt immer dann ein, wenn Details allzu detailliert zur Sprache kamen. Und Dezernent Jochen Kral machte klar: „Es müssen auch Kompromisse gefunden werden.“ Er warb dafür, die nun verlängerte Auslegungsfrist für Einwendungen und Anmerkungen zu nutzen. Erst nach Ende dieser Frist werde Planung überhaupt in eine Form gegossen, über die dann der Rat zu befinden habe.

Siegfried Aring ging das Thema auch aus einer anderen Perspektive an: „Die Vorgaben an den Planer waren unzureichend. Genau solche Vorgaben aber hätten auch einen Wettbewerb um das Projekt möglich gemacht.“ Ein solcher Wettbewerb hätte kein besseres Ergebnis gebracht, entgegnete Kral.

Am Rand der Diskussion machte Gabriele Immich ihrem Unmut Luft. Sie gehört zur Eigentümergemeinschaft Düsseldorfer Platz 2/Gartenstraße 3. Gegenüber unserer Redaktion sagte sie: „Statik, Wasser – das alle macht uns schwere Sorgen.“ Diese Sorgen habe die Gemeinschaft bereits am 20. März in einem Schreiben an Bürgermeister und Planungsamt ausgearbeitet. Zuvor hatte es ein Gespräch in der Verwaltung gegeben. Im Schreiben heißt es: „Wir möchten jetzt schon einige Punkte nennen, die wir als Nachbarn nicht akzeptieren können.“ Auf dieses Schreiben, so Immig, gebe es bisher keine Antwort.