Neue Initiative So kämpft die Stadt Ratingen für den Erhalt der Notfallpraxis
Ratingen · Ausführlich werden in Schreiben die fatalen Folgen einer Schließung für die Akutversorgung nicht nur in Ratingen dargelegt. Denn die von der KV ins Feld geführten Notdienstpraxen in Nachbarstädten sind weit weg und ohnehin stark belastet.
(kle) Der Kampf um den Erhalt der Notfallpraxis hat gerade erst begonnen – und wird härter. Bürgermeister Klaus und Erster Beigeordneter Patrick Anders waren durch die Schließungsankündigung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein alarmiert worden und wandten sich sofort mit einem Protestschreiben an den KV-Vorstand. Sie wiesen darauf hin, dass es für eine Schließung der bewährten Notdienstpraxen in Ratingen keinen rechtlich zwingenden Grund gebe, dass ein solcher Schritt die medizinische Versorgung in Ratingen nach der Schließung des St. Marien Krankenhauses ohne Not weiter verschlechtern würde, und sie baten dringend darum, die Entscheidung zur Schließung zu überdenken.
Dies lehnte der KV-Vorstand mit Schreiben vom 23. April ab und berief sich darauf, dass die KV Nordrhein allgemein die Linie verfolge, Notdienstpraxen in oder an einem Krankenhaus zu betreiben. Im Übrigen seien die Ratinger durch Notdienstpraxen in Nachbarstädten „versorgt“.
Entscheidung könnte zurückgenommen werden
„Diese Erklärung ist für uns in keiner Weise zu akzeptieren“, sagen Bürgermeister Pesch und Erster Beigeordneter Anders. Denn der Sachverhalt liege bei den Notdienstpraxen schließlich völlig anders als beim St. Marien Krankenhaus, das spätestens nach Einleitung des Insolvenzverfahrens rechtlich und faktisch nicht mehr zu retten war. „Die Entscheidung der KV ist eine reine Ermessensentscheidung, die wir in der aktuellen Situation für völlig unverantwortlich halten und die ganz einfach wieder zurückgenommen werden kann“, schreiben Pesch und Anders in gleichlautenden Briefen an die Gesundheitsminister des Bundes und des Landes NRW, Lauterbach und Laumann, die quasi als einstimmige Resolution des Rates sofort nach der Ratssitzung am Dienstag versandt wurden.
Ausführlich werden darin die fatalen Folgen einer Schließung für die Akutversorgung nicht nur in Ratingen dargelegt. Denn die von der KV ins Feld geführten Notdienstpraxen in Nachbarstädten sind weit weg und ohnehin stark belastet. So ist die nächstgelegene Notdienstpraxis am Evangelischen Krankenhaus in Düsseldorf-Bilk die einzige ihrer Art in ganz Düsseldorf.
Die Folge wird eher sein, dass Menschen, die außerhalb der regulären Praxiszeiten einen medizinischen Notdienst benötigen, die Notdienstambulanzen der nächstgelegenen Krankenhäuser aufsuchen werden, obwohl sie eigentlich nicht so schwer erkrankt sind, dass sie ins Krankenhaus gehören. Die ausführliche Begründung für den Ratinger Protest kann dem Schreiben an NRW-Gesundheitsminister Laumann entnommen werden, der auf der städtischen Website verlinkt ist.