Sozialarbeiter: Lotsen im Angebotsdschungel
Sechs neue Sozialarbeiter helfen Familien, Anträge auf finanzielle Förderung zu stellen.
Ratingen. Bereits seit Januar 2011 gibt es das Bildungs- und Teilhabepaket, kurz BTP, in Ratingen. Die aus Bundesgeldern finanzierte Maßnahme soll Kindern aus einkommensschwachen Familien die Möglichkeit geben, durch finanzielle Unterstützung am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. „Die Bandbreite der Maßnahmen reicht dabei von der Finanzierung eines Mittagessens über Plätze in Kitas bis hin zu einer Mitgliedschaft im Sportverein“, erklärt Rosa Dörr vom Sozialamt der Stadt.
So richtet sich das Paket vor allem an Familien, die Arbeitslosengeld II und Wohngeld beziehen. Diese gelten als Berechtigte, die durch Stellen eines Antrags eine finanzielle Förderung erhalten. Rund 700 Personen sieht die Stadt als potenzielle Antragsteller. „Bis heute hat aber erst rund die Hälfte der betroffenen Personen tatsächlich von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht“, weiß Dörr. Für viele ist der Gang zum Amt immer noch eine Hürde.
Dörr sieht ein weiteres Problem bei der Stellung des Antrags: „Viele sind mit dem Antrag überfordert. Die Fülle an möglichen Förderungen kann dabei abschreckend wirken.“ Deshalb hat die Stadt jetzt die finanziellen Mittel des Bundes genutzt, um sechs Sozialarbeiter einzustellen, die die Bürger durch das Angebotsdickicht leiten. „Wir erhoffen uns, mit den neuen Mitarbeitern noch mehr Familien erreichen zu können“, sagt Sozialdezernent Rolf Steuwe. So sind Sandra Holverscheid, Shiva Ghadimi-Nawai, Sonja Neitzel, Elena Zhukovsky, Katja Kwiatkowski und Christian Brügel seit Mai für das Projekt verantwortlich, Rosa Dörr fungiert als Leiterin des neu gebildeten Teams.
Erste Maßnahme, das Paket für die Bürger transparenter zu machen, war dabei die Zusammenarbeit mit Schulen. „Wir haben das Paket zunächst allen Ratinger Schulleitern vorgestellt. Außerdem sind alle Eltern mit einem Informationsschreiben kontaktiert worden“, sagt Shiva Ghadimi-Nawai. Daneben wurden auch Jugendzentren, Kitas, Kultur- und nicht zuletzt Sportvereine kontaktiert. So arbeitet das Team eng mit dem Stadtsportverband zusammen. „Sport ist neben der Schule eine sehr wichtige Komponente des Pakets“, betont Christian Brügel.
Die Stadt erhofft sich eine steigende Zahl an Anträgen und kann bereits erste Erfolge verzeichnen. „In den letzten Tagen waren vor unserem Büro schon deutlich mehr Bürger als noch vor ein paar Wochen“, sagt Dörr.
Auf den 31. Dezember 2013 ist die Laufzeit des Förderpakets datiert. „Daher sind die sechs Stellen auch befristet“, erklärt Steuwe. „Erst im nächsten Jahr werden die Karten neu gemischt, der Bund ist ja gesetzlich zu Förderungen verpflichtet.“
So ging das Paket aus einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts hervor, das die bisherigen Leistungen für Kinder nach dem Sozialgesetzbuch II als willkürlich beanstandete.
“Das Sozialarbeiterteam sitzt am Stadionring 17. Rosa Dörr ist zu erreichen unter Telefon 02102/550 51 28